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Der Todesengel von Kalkutta

„Mutter Teresa - Die Biographie“ von T.T. Mundakl

Damit Sie in den nächsten 10 Minuten nicht dauernd Ihren Nachbarn bequatschen: ‚Wie, wat? Dat hat die Olle echt gesagt?’ Oder: ‚Komm! Ver­äppeln kann ich mich selber!’, spielen wir erst mal ’ne ordentliche Runde „Wer wird Millionär?“

Meine Damen und Herren!
100 Euro zum Einstieg: Wer „trug eine ganz schlichte Tracht aus reinem, weißem Linnen mit den bekannten blauen Streifen und hatte davon ihr Leben lang nur 3 Stück“?
Mutter Beimer, Mutter Weimer, Mutter Meisner oder Mutter Teresa? Richtig! Mutter Teresa ist richtig.
Zweite Frage. Wer erzählte immer wieder gerne den folgenden Scherz: „Es ist etwas sehr Schönes, wenn man sieht, wie die Armen ihr Kreuz tragen. Wie die Passion Christi ist ihr Leid ein großes Geschenk für die Welt“?
Komm! Wat is’? Wer hat’s gesagt? Mutter Beimer, Mutter Weimer, Wolfgang Joop, Carmen Nebel oder Mutter Teresa?
Okay, war ja jetzt auch nicht sooo schwer. Da könn’ wa ruhig ’n paar Schwierigkeitsgrade über­springen!
Also - die 125 000 Rupien-Frage: In welchen Hospitälern werden erst gar keine Diagnosen gestellt, weil eh nur die Liebe zählt, und wo werden den Kranken selbst schmerzlindernde Mittel verweigert, weil solche Pillen die wundersamen Pläne Gottes durchkreuzen würden?
Im Musikantenstadl, inner Schwarzwaldklinik, in den weltweit über 500 finalen Kontemplations-Buden von Mutter Teresa oder bei Gottschalks Tommy?
Hey! Aber jetzt brauchen se mit Sicherheit ’nen Joker:
Über welchem Eingangsportal stehen die schönen Wor­te geschrieben: „Heute komme ich in den Himmel“?
Bei Florian Silbereisen, im ‚Dschungelcamp’, auf dem Traumschiff, bei Andre Rieu oder in Teresas lauschigen Todes­zellen?
Hey, hätten Sie jemals gedacht, dass es so einfach ist, Millionär zu werden!
Halli-hallo, die 500 000 Zaster-Frage: Wer bezeichnete „Eheschei-
dung und Geburtenkon­trolle als die größte Bedrohung für
den Weltfrieden und forderte für alle, die bei einer Abtrei-
bung Hilfe leisten, die Todesstrafe“
?
Last exit, meine Damen und Herren!
Et geht jetzt um 1 Mio! Schön aufpassen:
Welcher Friedensnobelpreisträger beziehungsweise wel­che Friedens­nobelpreisträgerin hat sich gegen den Willen Gottes 5 lustige Herz­schrittmacher reinpflanzen lassen und ist bereits 6 Jahre nach ihrer Verwesung mitsamt ihren 5 Dingern seliggesprochen worden?
Zusatzfrage: Durch die fetten Spendengelder, sind die Mädels von der militanten Nächstenliebe der ge­segnetste Schmarotzer-Orden der Welt. Wo vagabundiert dieser ganze Götzen-Mammon eigentlich so rum?
Auf einer Bank des Vatikans? Oder auf einer Bank des Vatikans?

So, ihr Lieben,
nachdem wir durch unser unterhaltsames Wissensspiel etwas mehr über Mutter Teresa, den Todesengel von Kalkutta, und ihre wundersamen sog. „Missionarinnen der Nächstenliebe“ erfahren haben, kommen wir nun zum vergnüglichen Teil des Abends.
Es gibt ja sone und solche Biographien, also kritische und ganz kritische. Diese hier von Mister Mundakel is’ ’ne ganz, ganz kritische.
„Eines Abends waren Mutter Teresa und ihre 16 Schwestern nach ihrem Tagewerk so hungrig wie jeder andre erbarmens­werte Mensch auch, der den ganzen Tag gearbeitet und nichts gegessen hatte. ‚Was soll ich tun, mein Herr?’, betete Mutter Teresa. Und plötzlich gab ihr der Herr ein, einen kurzen Brief zu schreiben. Schwester Clara überbrachte ihn Herrn Dominic, einem Gentleman aus Goa, der eine Bäckerei hatte. Er nahm den Brief entgegen und schickte sofort zwei Pfund Brot – kostenfrei.“
Ende der Geschichte. Aber wie bei Max & Moritz folgt sogleich der zweite Streich:
„Eines Abends hatten sie für ihr Abendmahl wohl genügend Reis zusammen. Aber was taten sie, als Arme an der Tür erschienen, die tagelang nicht ein einziges Reiskorn gehabt hatten? Die Schwestern verteilten alles, was sie für sich gehabt hatten, unter den Armen auf und nahmen glücklich
in Kauf, ohne Essen ins Bett zu gehen.
Aber Mutter Teresa dachte, dass alle Mädchen, die ihrer Gemeinschaft beigetreten waren, aus gut situierten und reichen Familien stammten. Es tat ihr weh, sie ins Bett schicken zu müssen, ohne ihnen nach einem harten Arbeitstag irgendetwas zu essen geben zu können.
So ging sie in die Kapelle und erzählte dies unserm Herrn Jesus mit Tränen in den Augen. Getröstet ging sie in ihr Zimmer zurück.
Nach einiger Zeit klopfte jemand an die Ordenstür. Als Mutter Teresa öffnete, stand vor ihr eine Fremde mit einem Beutel in der Hand. ‚Was kann ich für dich tun?’, fragte Mutter Teresa lächelnd, obwohl sie überhaupt nichts hatte, das sie ihr hätte geben können. Die Fremde erwiderte ihr Lächeln und sagte zu Mutter Teresas großer Überraschung und Zufrieden­heit: ‚Mutter, in diesem Beutel habe ich etwas Reis, würdest du ihn bitte annehmen?’ Teresa nahm ihn dankend an. Es war genau die Zeit zum Abendessen. Mutter Teresa nahm die kleine Blechtasse, mit der die Nonnen ihre Portion Reis maßen. Und Mutter Teresa maß den Reis, den man ihr gegeben hatte. Es war exakt die Menge, die sie für einen Tag benötigten.“

Ende der Geschichte.
Und so geht das – so wahr mir Gott half - 208 Seiten an einem Streifen! Die einzigen 3 einigermaßen nachprüfbaren Mysterien der besonderen Art waren: der Geburtstag, der Todestag (obwohl ich da auch meine Zweifel habe) und Mamas Seligsprechung durch den toten Papst Pippifax II.
Ansonsten mundakelt Herr Mundakel, das Mundakel von Delhi, der offi­zielle Mutter Teresa-Bio-Experte halt, wie gehabt, unverdrossen munter vor sich hin:
„Eines Tages kamen in einem Fall, der sich wirklich so zuge­tragen hat, 5 arme Leprakranke zu Teresa ...“
„Eines Tages waren in den Straßen von Kalkutta eine große Menge süßer Kokosnüsse erhältlich ...“
„Eines Tages kehrte Mutter Teresa von Rom nach Kalkutta zurück und brachte einige Arzneien für die Armen mit ...“

Meine Damen und Herren, ich hab se alle registriert: Beim hl. Bimbam! Im Schnitt 2½ „Eines Tages“-Fabeln auf jeder Seite! Wir wissen nicht, welche Arzneien Mutter Teresa em­pfiehlt ... welche ich persönlich allein für die Lektüre aber brauchte, können se sich ja an 2½ Lepra-Fingern abzählen.
„Eines Tages las Mutter Teresa einen Mann aus der Gosse auf.“ Sie sehen: Ich kann genauso wunderbar die Schmerzgrenze überschreiten! „Sein Körper war übersät mit eiternden Wunden und nässenden Geschwüren. Sie badete ihn ganz vorsichtig und reinigte seine Geschwüre. Mutter Teresa betete für ihn und betete mit ihm um sein Seelenheil. Sie brachte ihm das Licht der Liebe und fütterte ihn mit dem süßen Honig der Barmherzigkeit. Langsam breitete sich Hoffnung auf seinem Gesicht aus. Er lächelte sie auf wunderbare Weise an und sag­te: ‚Mein ganzes Leben musste ich wie ein schmutziges Tier auf der Straße leben, aber jetzt gehe ich in meine ewige Heimat wie ein Engel.’ Und innerhalb von drei Stunden starb er einen friedvollen, schönen Tod.“
Primadonna! Alles wird gut.

Brüder und Schwestern! Liebe Gemeinde!
Eines Tages, eines Tages, eines Tages – wahrlich, wahrlich, wahrlich, das sag ich euch, eines Tages wird ein großer, böser, zorniger, alter Mann mit einem dreieckigen Auge über der Nase und einem weißen Rauschebart unter großem Hallo, Donner, Blitz und Dauerregen aus
allen Wolken herniederkommen und 7777 Tage und Nächte lang auf
eure bigotten katholischen Kapellen kotzen!

Meine Damen und Herren, es war vielleicht etwas über­trieben, als ich vorhin sagte, dass nur 3 Dinge in diesem Buch der Wahrheit entspre-
chen dürften. Der nächste Satz könnte nämlich eventuell auch stimmen:
„Der 5. September 1997 war der 1. Freitag im Monat.“
Ich hatte aber irgendwie keine Lust mehr, das zu überprüfen.

Nachtrag:
Herr Sanal Edamaruku, ein Inder, der es wissen muss und von der hei­ligen Kuh Mutter Teresa und ihren Knallerbsen der Nächstenliebe nicht
so irre angetan ist, schreibt auf seiner website:
„Einmal versuchte sie einen vor Schmerzen schreienden Kranken mit den Worten zu trösten: ‚Du leidest; das heißt, Jesus küsst dich.’ Der Mann wurde wütend und schrie zu­rück: ‚Dann sag Deinem Jesus, er
soll aufhören, mich zu küssen!’ Deshalb sagt man bei uns in Kalkutta: Wenn Mutter Teresa um die Ecke kommt, mach, dass du ganz schnell Land gewinnst!“
Übrigens:
An dem Tag, als das Buch rauskam, soll übrigens irgend­wo ein Sack Reis umgefallen sein. Und ob Sie’s glauben oder nicht, liebe Leser: Bei mir zu Hause stand im offenen Fenster plötzlich ein Schmetterling und hat ‚pffh’ gemacht.

Feb. 2004
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