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1.1.24
… „nein, dass es so weitergeht,
ist die Katastrophe“ (Walter Benjamin)
2.1.24
Aus der Serie
„Unglaubliches aus der Päpstlichen Privatkemenate
Seit der liebe Gott seinen Stellvertreter Benedikt XVI. vor genau einem Jahr wohl zu sich ins wohlverdiente Nirwana abgeholt hat, hockt dessen ehemaliger Privatsekretär Georg Gänswein (67), der George Clooney vom Vatikan, arbeitslos und vereinsamt mutter­seelenallein und nur noch Trübsal blasend incognito irgendwo in Freiburg rum und trau­ert sich einen Kloß zusammen. Der BILD-Zeitung vertraute er an, unter vier Augen, dass es ihm saudreckig ginge:
„Mir fehlt die Arbeit. Ich vermisse eine sinnvolle Beschäftigung. Ich habe keine Aufgabe und das ist schlimm.“
Ja, schlimm, schlimm. So schlimm.
So weit, so clooney.
Nun kehrte er jedoch für einen Tag in die Zombikatakomben des Vatikans zurück, um eine Totenmesse zu Benedikts gelungener Him­melfahrt von vor einem Jahr zu zelebrieren. Da geschah es, dass ihm vor lauter Rührung und ca 200 angereisten, treuen Seelen die Augen feucht wurden. Bitter­liche Trä­nen rollten über die samtene Haut seiner Wangen und kul­lerten ihm auf den …
(Fortsetzung folgt)

Unterdessen trug es sich zu, dass ein anderer hl. Georg, der kriti­sche Georg Bätzing, seines Zeichens kritischer Bischof von Limburg und Vor­sitzen­der der Deutschen Bischofskonferenz, im Gespräch mit der ‚Zeit‘ die trau­rige Neujahrsbotschaft verkündete, dass die über­wältigen­de Mehrheit im deut­schen Jammertal laut repräsentativen Um­fragen „nichts mehr mit Reli­gion zu tun habe.“
Georg Gänswein aber wieder sprach …
(Fortsetzung folgt)
3.1.24
Das Kreuz mit den Ossis
Im September wählen Sachsen, Thüringen und Brandenburg ihre Landtage. Zweitstärste Partei in Sachsen würde dann laut Meinungs­for­schungsinstitut Soundso demnach die CDU und käme auf 33%. Und die Fa­schisten lägen als Wahlgewinner bei 37%.
Och, 37 nur!? Habter euch da nich was verrechnet? Komm, tun wa noch 43 drauf, komma auf 80% für die Faschisten. Das wäre dann wie früher am Ende des Tages auch ganz normal wieder wie immer. 80%, das is doch ne reelle Zahl. Die restlichen 20 % teilen sich dann die obliga­ten Mitläu­fer mit denen, die nur wissen wollen, „wo man hier gegen die Aus­länder unter­schreiben kann.“
Mensch Meier, hätten wa dies Pack doch bloß beizeiten an so was wie Österreich verkloppt oder verschenkt oder an den Weihnachts­mann und seine Frau oder wasweißichwen!
Aber … wie immer zu spät!
4.1.24
Der 1. Plattentipp des Jahres:
„Chrome Dreams“ von NY
Die 44. Studio- Platte ist eigentlich von 1977, galt als „verschollen“, ist jetzt wieder aufgetaucht, oh, wunderbar. Die meisten Stücke kennt man ("American stars 'n bars") und als Onkel-Neil-Fan(atiker) hat man sie. Zu kaufen. Also: Nichts wie hin!
5.1.24
Sollen wir, dürfen wir oder müssen wir dies & das verbieten?
Zum Beispiel: die AfD?
Eins vorweg!
Bevor man sich von jemandem trennt oder besser gesagt, ihn mit 'nem wohltemperierten Tritt in den Arsch an die frische Luft be­fördert, ist es durchaus angebracht, sich im Vorfeld über die so entstehende Lücke ein paar passende Gedanken zu machen (siehe z.B. Irak).
Die Erfahrung lehrt allerdings: Macht keiner. Et is ähnlich wie beim fortgeschrittenen Alzheimer: Für ihn gibt's weder Geschichte noch Zukunft, weder Erfahrung noch eine Vorstellung von Morgen. Jeder neue Tag ist nicht nur für alle andern in der Tat neu, sondern auch für den Alzheimer selber, wenn auch auf einer ganz anderen Ebene. So ist das, was die Leute affektiv z.B. als Nostalgie bezeich­nen und dementsprechend für echt halten, nichts weiter als das bekann­te begriffs­lose, irrige Gefühl beim Déjà-vu, irgendwas -wie-wann-wo und warum genauso schon mal erlebt zu haben.
Alles nicht weiter schlimm, kommt in den besten Familien vor. Es ist nur der Status quo seit Menschengedenken, evolutionär ins Hirn mu­tiert seit pi mal Daumen rund 10000 Jahren.
Ähm, wie komm ich da jetzt drauf? Wo wollt ich denn überhaupt noch mal hin?
Ach so, sollte man vor den September-Wahlen im nahen Osten die Arschlöcher für Deutschland noch mal eben schnell verbieten?
Abgesehen davon, dass dieses dümmlich-alberne, linksliberal mora­lisierende Ver­botsgeseier ob seiner dreisten Durchsichtigkeit kaum noch zu top­pen ist, werden bei der AfD im Minutentakt die Sektkor­ken knallen, allein aus lauter Dankbarkeit für so viel ge­schenkter Wahlkampfhilfe. Bei den Konservativen strömen die „Meinungen“ allerdings tendentiell auseinander. Wobei Merz mit seinem untrügli­chen Gespür für rasen­den Populismus klar gegen ein Verbot ist. Das würde ihn ja noch unbeliebter machen, als er eh schon ist.
Nur, was mich persönlich schier irre macht, ist der Fakt, dass ich in diesem einen Fall tatsächlich mit der Bundeskanzlerkandidaten­pfei­fe Merz übereinstimme. Da frag ich mich doch: Was hab ich denn da schon wieder bloß falsch gemacht?

P.s.:
Auch wenn nichts bleibt, wie es ist, und immer noch alles fließt bzw. den Bach runtergeht, der Dreck im Ganges wie im Rhein, für die Demokratie gilt nach wie vor als oberste Maxime das revolutio­näre Grundgesetz
„Es ist verboten zu verbieten“.
Und als erste Sub-Maxime
„Seid realistisch! Verlangt das Unmögliche!“
6.1.24
Da staunt der Fachmann und so weiter …
Die Presse, ach, die Presse schreibt:
„Der frühere Verfassungsschutzpräsident und derzeitige Chef der rechtslastigen ‚Werte-Union‘ Hans-Georg Maaßen, wegen eindeutig rechtsradikaler Positionen beurlaubt und aus der CDU rausgemobbt er­wägt die Grün­dung einer neuen Partei. Der Onkel von der Werte­union er­klärte, sein Verein könnte bereits bei den anstehenden Land­tagswahlen im Osten antreten. Befürchtungen, diese neue Rechts­partei könnte die gebo­tene demo­kratische Distanz zur AfD ver­missen lassen und sich zum neuen Sammelbecken für alle Verfas­sungsfeinde entwickeln, wur­den mit großem Eifer zurückgewiesen:
„Einen Parteiführer,“ so Hans-Georg Maaßen, „der jahrelang beruf­lich als oberster Verfassungsschützer erfolgreich im Osten die De­mokratie zu schützen wusste, also, einen vertrauenswürdigeren, besseren und kompetenteren Kämpfer für die nationale Volksge­sundheit wie mich kann unser deutsches Volk sich ja gar nicht vorstellen.“
q.e.d.
7.1.24
Es war eben nicht alles schlecht
In dem Kaff, wo ich herkomme, hatten sich die örtlichen Äffedddd­peeeh-Fritzen zum Dreikönigstreffen immer traditionell in 'ner Tele­fonzelle getroffen. Wenn es wieder so weit war, haben wir uns als die hl. 3 vollautonomen Halbweisen aus dem Morgen­lande verklei­det und dann in einer Blitzaktion die Zelle mitsamt der kompletten FDP-Fraktion drin verriegelt u. verrammelt, um ihnen ihr albernes Polit-Leben zur Hölle zu machen. Seit es aber keine Telefonzellen mehr gibt, ge­hört auch diese schöne Veranstaltung der revolutio­nären Vergangenheit an.
8.1.24
Versuch einer leisen Erinnerung
Einleitung:
Okay, es ist ein sog. frommer Wunsch, aber so ist es nun mal mit diesem ewigen „eigentlich“ und „hätte, hätte, Fahrradkette“ …
ja, eigentlich hätte man schon vor Urzeiten das Christentum mit all seinen Unterabteilungen an Höllen und Fegefeuern und nachfolgen­den Idiotien wie dem Islam etc. mit Stumpf und Stiel ausrotten müssen.
Leider Gottes hat aber die Menschheit, wie man es tagtäglich und schmerzlich erfahren muss, den rechten Zeitpunkt dafür irgendwie verpasst. Ist vielleicht aber andererseits auch besser so, zumal man ja nicht weiß, was dieselbe Menschheit sich dann stattdessen so alles ausgedacht hätte. Und hin und wieder soll ja sogar beim Chris­tentum ne­benbei was Positives abgefallen sein.
So wie jede Wurst ihre zwei Enden hat und alles andere auch, so gibt es selbst im sog. „Bildungswerk“ der sog. „Kölner Erzdiözese“ auch das hin und wieder überraschende sog. „Domradio.de“, wel­ches man weiß Gott nicht einfach als billige, nachgemachte Woelki-high-fidelity-Anlage abtun kann. Man glaubt es kaum, dass so was in diesem tödlichen Sumpf überhaupt existieren kann. Aber es tut es anschei­nend. Das erfrischend unorthodoxe Redaktionsteam hat da zum Beispiel mit Volker Beck, dem schwulen, grünen Präsi­denten der deutsch-israelischen Gesellschaft, ein langes Interview geführt über die armselige „Arsch-huh“-Veranstaltung, die die bekannten kölschen Heimat­dudler unter dem noch armseligeren Motto „Give Peace a Chance“ drei Wochen (!) nach dem 7. Oktober zum Besten gegeben hatten.

Hauptteil:
Was ich eigentlich sagen wollte: Es ist jetzt gerade 3 Monate her, dass die halbe Welt zum größten antisemitischen Massenmord seit dem Holocaust noch obendrein ihr „Hep-hep-hurra!“ anstimmte und dem Rest der Menschengemeinschaft das alles bis heute eher am Arsch vorbei ging. Nach den üblichen verlogenen Sonntagssprüchen wäre es m.e. mal was Neues gewesen, wenn man dieses Interview beispiels­weise im Kölner Kirchen ... pardon im Kölner Stadtanzeiger hätte lesen können. Aber selbst dazu hätte sich niemand … aber wie gesagt, was soll‘s.
Israel kann sich ab sofort - aber darauf kann es sich nun wirklich 100prozentig verlassen - nur noch auf sich selbst verlassen.

Schluss:
Was bleibt: In seiner Einleitung „Zur Kritik der Hegelschen Rechts­philosophie“, von der ich kein Wort verstanden habe, schrieb Karl Marx um 18 hundert sonstwas rum:
„Für Deutschland ist die Kritik der Religion im wesentlichen been­digt und die Kritik der Religion ist die Voraussetzung aller Kritik.“
Der erste Teil des Satzes hatte den Schönheitsfehler, dass hier wohl der Wunsch der Vater des Gedankens war. Der zweite Teil des Satzes aber stimmt heute immer noch uneingeschränkt nach wie vor und mehr denn je. (Ich habe das dumpfe Gefühl: Wir müssenwirklich­alles­wieder­holenund nochmalbeinullanfangen.)
Nur, wer hat denn behauptet, dass immer alles besser würde?
9.1.24
Gestern, 20 Uhr, ARD-Tagesschau:
„Im Westjordanland hat Außenministerin Baerbock Israel aufgefordert, die palästinensische Bevölkerung besser vor Übergriffen gewalttätiger Siedler zu schützen.“
Diese Frau hat wirklich nichts, aber auch gar nichts kapiert!
10.1.24
Die Kurznachricht von heute
Die Aufteilung der Welt in die zwei verfeindeten Lager, West vs. Ost, sprich Spätkapitalismus contra Kommunismus, ist seit Gorbi-Gorbi Geschichte. Da die Menschheit aber, so wie‘s ausschaut, nicht ohne Mord & Tot­schlag und Lügen & Betrügen leben kann und nicht ohne Aversionen & Depressionen, Obsessi­onen, Rezessionen & Reli­gionen und einem millionenmal erfahrungs­gesättigten Katalog voll exquisiter Schweine­reien überleben kann, erfinden ihre führen­den Heroen immer wieder neuartige kon­kurrie­rende Blöcke, in die sich diese doofen Völker dann einreihern dür­fen.
In Ermangelung aber irgendwelcher aktuell erfolgversprechender Konzeptionen (von diversen Nationalismen wie Patriotismen mal abge­sehen) wollen wir heute jedoch in Dankbarkeit wenigstens an das wesentliche Terror-Instrument erinnern, das uns für regel­rech­te, weltweite Blockbildungsvisionen un­erlässlich erscheint:
die Blockflöte –
heute am "Internationalen Tag der Blockflöte".
Danke, du alte Blockflöte!