Best of Bestsellerfressen!

Kommt ne Frau beim Arzt ...

„Feuchtgebiete“ von Charlotte Roche

Liebe Leser!
So! Dann woll'n wa mal! Ähm, alle 'n bisschen Spaß haben! Achtung:
»Wenn ich mit meiner Hand einen Schwanz wichse, achte ich immer darauf, dass etwas Sperma...« Ach so, Moment!
Die meisten von Ihnen haben ja sicher schon wieder völlig vergessen, worum es in diesen Feuchtgebieten über­haupt ging. Ich kann Sie da helfen:
Et ging 220 sensible Seiten lang und breit nur um Pippi-Popo-Kacka!
220 Seiten: Pippi-Popo-Kacka. Und dat war's auch schon. Ach ja: Und um Ficki-ficki. Und Rammel-rammel. Und um geplatzte Hämorrhoiden und was sonst noch so alles hinten rein- und rausflutschen kann. Alles wieder da? Okay. Also, dann noch mal von vorne. Pardon!
»Wenn ich mit meiner Hand einen Schwanz wichse, achte ich immer darauf, dass etwas Sperma ...« Ach so, noch was!
Um das ganze Ficki-ficki im Pippi-Popo-Kacka-Land gab's gratis auch noch 'ne hochmoderne Rahmenhandlung drum herum. Und zwar diese: Aufgeschlossene, 18-jährige, völlig normale Frau von heute ist beim Abrasieren ihrer Schamhaare irgendwie zu dicht anne Hämorrhoiden gekommen, an ihren »Blumenkohl am Popoloch«, wie die flotte Charlotte das in ihrer romantischen Art aus­zudrücken beliebt - , liegt seitdem im Krankenhaus und möchte gerne, dass ihre seit Jahren geschiedenen Eltern an ihrem Krankenbett wieder zueinander finden.
Is doch niedlich, oder?
Eine etwas hanebüchene Geschichte, die sich selbst ein Günter Grass nicht besser an den Sackhaaren hätte herbeiziehen können. Aber egal. Also. Noch mal von vorn.
»Wenn ich mit meiner Hand einen Schwanz wichse, achte ich immer darauf, dass etwas Sperma ...« Ach so, noch was!
Mancher Leser hat ja gesagt: Bringt-mir-nix! Brauch-ich-nicht! Wat-soll-der-Scheiß?! Ich mein, das deutsche Feuilleton, mein lieber Leser, hat sich monatelang damit akri­bisch auseinandergesetzt, und Sie sagen: Bringt mir nix! Brauch ich nicht! Wat soll der Scheiß?! Wat is dat denn für ne Haltung? Vielleicht denkense mal drüber nach! Über das deutsche Feuilleton ... So! Jetzt aber!
»Wenn ich mit meiner Hand einen Schwanz wichse, achte ich immer darauf, dass etwas Sperma ...« Ach so. Noch was!
Tut mir Leid, wenn ich die Masturbation hier dauernd unterbreche, quasi interruptiere ..., aber ich dachte, Wichsen alleine is ja selten witzig, da wollt ich wenigstens auf diese Art etwas Spannung in die Angelegenheit bringen. Und die richtig lustigen Themen wie Merkel, Mindest­lohn und Gesundheitsreform, meine Damen und Herren, die kommen ja noch früh genug. Also. Noch mal von vorn. Pardon!
»Wenn ich mit meiner Hand einen Schwanz wichse, achte ich immer darauf, dass etwas Sperma ...« Über 3 Millionen mal!
Ähm, verkauft. Über ... 3 ... Millionen mal! ... Ähm. Pardon! Also:
»Wenn ich mit meiner Hand einen Schwanz wichse, achte ich immer darauf, dass etwas Sperma ...«
Nee, komm, jetzt kommt’s aber wirklich:
... dass etwas Sperma an meinen Händen bleibt. Das kratze ich dann mit meinen langen Fingernägeln auf und lasse es drunter hart werden, um es später am Tag als Andenken an meinen Fickpartner mit den Zähnen unter den Nägeln heraus­zuknabbern, im Mund damit rumzuspielen und es dann nach langem Schmecken u. Schmelzen runterzuschlucken. Das ist eine Erfin­dung, auf die ich sehr stolz bin: Ich nenne es: Mein Sex-Andenken-Kaubonbon.«
Da sind se platt, wa? Hätten se jetzt so nicht gedacht, oder? Oder …
wie finden se diese Stelle? Die ist auch, sagen wa mal, bemerkenswert:
»Mir macht es Riesenspaß, mich voll auf dreckige Klobrillen zu setzen. Ich wische sie mit meiner Muschi in einer kunstvoll geschwungenen Hüftbewegung einmal komplett im Kreis sauber.« 3 Millionen mal verkauft! »Wenn ich mit der Muschi auf der Klobrille ansetze, gibt es ein schönes, schmatzendes Geräusch und alle fremden Schamhaare, Tropfen, Flecken und Pfützen jeder Farbe und Konsistenz werden von meiner Mu­schi aufgesogen. Das mache ich jetzt schon seit vier Jahren.«
Ja, und man schlackert mit den Ohren.
Übrigens: Roger Willemsen, meine Damen und Herren, findet das alles ganz-ganz toll und erklärt im Klappentext:
»Radikal, drastisch und ebenso zart. Ich erinnere mich nicht, ein Debüt-Manuskript in der Hand gehabt zu haben,so sicher, so mutig und so voller Gegenwart wie dieses.«
Und Charlotte Roche antwortet:
»Wenn ich mit meiner Hand einen Schwanz wichse...«
Vielleicht diesen hier noch! Um die Chose geschmacklich n bisschen abzurunden:
»Wenn klar ist, dass ich gleich Sex habe mit jeman­dem, der auf Analverkehr steht, frage ich: Mit oder ohne Schokodip? Schokodip soll heißen: Manche mögen es, wenn die Schwanzspitze etwas Kacke ans Tageslicht befördert, der Geruch von selbst herausgebuddelter Kacke macht ja auch geil.«
Tja, so sieht's aus.
Meine Damen und Herren!
»Selbst herausgebuddelte Kacke«!
Man nennt es auch ...
Bestseller.
Danke schön.

Feb. 2008
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