Das Tagebuch

26.5.13
Gottschalk droht mit Wiederauferstehung
Fernseh-Unterhaltungsgigant Thomas Gottschalk plant mit Günther Jauch & RTL einen erneuten Angriff im televisionären Vernichtungs-
krieg gegen den Restverstand.
Bei einer Vorlesung (!) vor Philosophiestudenten (!) an der Uni (!) von München kam der Großphilosoph ein wenig ins Plaudern und erklärte mal kurz nebenbei den feinen Unterschied zwischen den USA und Germany:
„Die deutsche Unterhaltungsbranche ist zu unamerikanisch. Ich beneide die Amerikaner. Die sind nicht besser als wir, die sind aber unterhaltungswilliger. Wenn da ein Schauspieler in eine Show kommt, dann hat der eine lustige Geschichte parat – ganz anders als hier. Hier muss man immer über das nächste Projekt reden, einen Film über einen KZ-Insassen, der merkt, dass er Darmkrebs hat - zum Beispiel.“
Genau!
Es vergeht hier ja auch kaum ein Tag, an dem nicht irgendein Schauspieler in einer Talkshow sitzt und über sein neustes Projekt spricht, einen Film über einen KZ-Insassen, der merkt, dass er Darmkrebs hat.
Aber in der Münchener Uni-Aula ging’s nicht nur über KZ-Insassen, die merken, dass sie Darmkrebs haben. Das grandiose Scheitern seiner ARD-Vorabendserie „Gottschalk live“ kam auch zur Sprache und so erläuterte das deutsche Unterhaltungsgenie den versammel-
ten Philosophen:
„Ich ärgere mich nicht darüber, dass ich gescheitert bin, sondern dass ich mit etwas gescheitert bin, was ich gar nicht machen wollte.“
Es war halt ewig dieselbe Leier! Immer nur Filme über KZ-Insassen, die merken, dass sie Darmkrebs haben ...
Dann bekam das wissbegierige Auditorium noch einmalige Infos über die anvisierte RTL-Show mit seinem Kumpel Günther Jauch von Gottschalk gratis:
„Ich und Günther gegen Andere – relativ schlicht und einfach. Wie alles.“
Also keine Chance für KZ-Insassen, die merken, dass sie Darmkrebs haben.
„Günther Jauch ist in der Lage, mit mir gemeinsam ein Rollenspiel zu übernehmen. Ich weiß, dass ich mit Günther funktioniere und ich weiß, dass da mehr kommen muss, als dass wir zwei Mikrofone in die Hand nehmen und sagen: Jetzt wird's lustig.“
Na, man darf gespannt sein.
Aber Deutschland ist nun mal Deutschland, und so wie wir den treuen Thommy kennen, wird er, wenn’s gar nicht anders geht, eben auch wieder in den sauren Apfel beißen und zur Not mit KZ-Insassen sprechen, die merken, dass sie Darmkrebs haben.
Denn wie meinte der beliebte TV-Dialektiker noch kürzlich zum selben Thema:
„Ich kann mir jede Scheiße schön reden! Der Pfarrer predigt auch weiter, wenn die Kirche halbvoll ist.“
Ja, so isser, unser Thommy.
Oder wie sein Duzfreund und langjährige ZDF-Intendant Markus Schächter es formulierte:
„Gottschalk, die Personifikation von TV-Entertainment.“
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