Das Tagebuch

5.1.15
Franz Josef Wagner im Kampf gegen das undeutsche TTIP
Unser altgermanische Globalisierungsgegner und ganzjahresgaga Heimatpoet vonne BILD-Zeitung dichtet heute:

„Lieber Schwarzwälder Schinken,
Du bist ja nicht nur ein Schinken.
Du schmeckst nach Tannen,
Kuckucksuhren, sittsamen Frauen in Tracht.
All das essen wir,
wenn wir Schwarzwälder Schinken essen.
Wir essen die Sittsamkeit,
die Ehrlichkeit, die gute Luft der Wälder.
Wir essen mehr als einen Schinken.
Und nun soll unser Schinken in Alabama,
USA, hergestellt werden.
Meine Zunge ist heimatlos.
Die Zukunft wird sein, dass wir Schinken kauen,
ohne zu wissen, was für ein Schinken wir kauen.
Wir werden einen Schinken kauen, ohne den Duft der Wälder.
Ohne die braven Hände der Schwarzwald-Arbeiter.
Wir werden etwas kauen, das nicht unsere Heimat ist.
Herzlichst
Ihr Franz Josef Wagner“

Lieber Franz Josef,
nur zur Information:
Seit Jahren schon erblickt das gemeine Schwarzwälder-Schinken-Schwein das Licht der Welt in Posemuckel, Polen oder sonst wo
und fährt, wenn seine Stunde naht, zusammen mit den Kollegen
zum kurzen Prozess nach Frankreich, Holland oder Deutschland. Dort wird an Ort & Stelle der ganze Schinken schön parat gemacht, trocken gepökelt und mit Knoblauch, Koriander, Pfeffer und Wach­older fein eingerieben, dann für einen Monat in seiner ureigenen Lake geschichtet und hierauf einige Tage zum sog. Durchbrennen trocken gelagert. Und dann!, lieber Franz Josef, dann wird der Schinken – und jetzt kommt's - eine Woche lang in speziellen, ge­mauerten Räucherkammern kalt mit Nadelhölzern und Sägemehl aus dem Schwarzwald geräuchert. An diese schwarzwäldische Räucherung schließt sich nun zuguterletzt eine mehrwöchige Lage­rung zur Reifung in speziell klimatisierten Räumen an, wobei es da dem Schwarzwälder Schinken auch hier wiederum wurscht is, wo sich diese speziell klimatisierten Räumlichkeiten grade befinden.
So, lieber Franz Josef!
Un nu setzen wir uns gemütlich in unsern alten Ohrensessel und lesen zusammen - am besten mit nem guten Pülleken Bordeaux – noch mal dein schönes Schinkengedicht von vorne bis hinten …
Ich fang schon mal an:

„Lieber Schwarzwälder Schinken,
Du bist ja nicht nur ein Schinken.
Du schmeckst nach Tannen,
Kuckucksuhren, sittsamen Frauen in Tracht.
All das essen wir,
wenn wir Schwarzwälder Schinken essen.
Wir essen die Sittsamkeit,
die Ehrlichkeit, die gute Luft der Wälder.
Wir essen mehr als einen Schinken.
Und nun soll unser Schinken in Alabama, USA,
hergestellt werden.
Meine Zunge ist heimatlos.
Die Zukunft wird sein, dass wir Schinken kauen,
ohne zu wissen, was für ein Schinken wir kauen.
Wir werden einen Schinken kauen, ohne den Duft der Wälder.
Ohne die braven Hände der Schwarzwald-Arbeiter.
Wir werden etwas kauen, das nicht unsere Heimat ist.“
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