Das Tagebuch

12.10.15
Heimatkunde -
heute: Hardheim (Franken)
Aus dem amtlichen Begrüßungsschreiben der Stadt Hardheim an ihre Flüchtlinge:

„Liebe fremde Frau, lieber fremder Mann!
Willkommen in Deutschland, willkommen in Hardheim!
Viele von Ihnen haben Schreckliches durchgemacht. Krieg, Lebens­gefahr, eine gefährliche Flucht durch die halbe Welt. Das ist nun vorbei. Sie sind jetzt in Deutschland. (…)
Deutschland ist ein friedliches Land. (...)
In Deutschland respektiert man das Eigentum der anderen. Man betritt kein Privatgrundstück, keine Gärten, Scheunen und andere Gebäude und erntet auch kein Obst und Gemüse, das einem nicht gehört. (…)
In Deutschland bezahlt man erst die Ware, bevor man sie öffnet. (…)
In Deutschland wird Wasser zum Kochen, Waschen, Putzen und für Toilettenspülungen benutzt. (…)
Frauen dürfen ein selbstbestimmtes Leben führen. Mädchen und junge Frauen fühlen sich durch Ansprache und Erbitte von Handy- Nr. und Facebook-Kontakt belästigt. Bitte, dieses deshalb nicht tun! Man behandelt Frauen mit Respekt.(…)
Lernen Sie so schnell wie möglich die deutsche Sprache, damit wir uns verständigen können. (…)
Deutschland ist ein sauberes Land und das soll es bleiben. Den Müll und den Abfall entsorgt man in dafür vorgesehenen Mülltonnen oder Abfalleimern. Wenn man unterwegs ist, nimmt man seinen Müll mit zum nächsten Mülleimer und wirft ihn nicht einfach weg.(…)
In Deutschland gilt ab 22 Uhr die Nachtruhe. (…)
Auch für Fahrradfahrer gibt es bei uns Regeln, um selbst sicher zu fahren, aber auch keine anderen zu gefährden. (Nicht auf Gehwegen fahren, nicht zu dritt ein Rad benutzen, kaputte Bremsen reparieren und nicht mit den Füßen bremsen).(...)
Fußgänger benutzen bei uns die Fußwege oder gehen, wenn keiner vorhanden, hintereinander am Straßenrand, nicht auf der Straße und schon gar nicht nebeneinander.(...)
Unsere Notdurft verrichten wir ausschließlich auf Toiletten, nicht an Hecken und hinter Büschen. Wenn man solche Toiletten benutzt, ist es üblich, diese sauber zu hinterlassen.(...)
Auch wenn die Situation für Sie und uns sehr beengt und nicht einfach ist, möchten wir Sie daran erinnern, dass wir Sie bedingungs­los hier aufgenommen haben. Wir bitten Sie deshalb, diese Aufnahme wert zu schätzen und diese Regeln zu beachten, dann wird für alle ein gemeinsames Miteinander möglich sein.“

Und jetzt alle:
„Wat och passeet,
dat eine es doch klor.
Et Schönste, wat m'r han,
schon all die lange Johr,
es unser Veedel,
denn he hält m'r zosamme
ejal, wat och passeet,
en uns'rem Veedel."
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