Das Tagebuch

13.12.15
Hörmal, Gabriel!
Ich glaube ja fast, dass ich mich in letzter Zeit permanent verhört habe! Ich glaube nämlich gehört zu haben, dass du, einer neuen Volksmarotte folgend, - ich glaube – jeden 2. Satz mit „Ich glaube“ anfängst. Kann es sein, Siggi, dass ich mit dieser Vermutung sozu­sagen mich nich' verglauben tue? Nein, ich glaub's ja nich'!
Und weißt du, was ich sonst noch glaube? Ich glaube, dass uns dein „Ich-glaube“ undogmatisches, tolerant-vorsichtig-papihaft-einfühl­sames Denken + Bedenken nur vorgaukeln will, in Wahrheit aber dies vernebelnde Geseier deine autoritäre Zwangscharaktere in­klusive minderwertigkeitskomplexen Größenwahn simpel kaschieren soll.
Und ich glaube, dass gerade durch diese ewige, normalerweise sedierende Wiederholungsseuche irgendwann selbst dem allerletzen Blödmann klar werden müßte, dass dein sozialdemokratisches Glaubensbekenntnis bereits vollkommen auf einer Wellenlänge mit dem christlichen Credo durch die irrationalen Weltmeere segelt, dem Credo, welches der Knallkopp und Kirchenlehrer Augustinus seiner­zeit bis zum heutigen Tage am klügsten von allen mit den knappen Worten umschrub:
„Credo quia absurdum,“ auf gut deutsch: Ich glaube, weil es Quatsch ist.
Und trotzdem und dem und alledem glaube ich – und da gehst du mit mir sicherlich konform -, dass es wie eh und je absolut schnurz + schnuppi ist, wer die arme Oberpfeife ist, die nun die SPD bei der nächsten Bundestagswahl wieder ins Nirwana schicken wird. Ihr habt ja eh keine andere auf Lager.
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