Das Tagebuch

26.6.16
Gott sei Dank, es waren keine ausländerfeindlichen Motive!
N-tv und mit ihm alle andern geschlossenen Anstalten sind völlig aus'm Häuschen:
„Kein fremdenfeindliches Motiv!
Anschlag in Vorra ist aufgeklärt“
Ja, ja, soll wohl. Aber, werte Medien, ein' Moment noch! Immer mit der Ruhe und hübsch der Reihe nach:
Vor anderthalb Jahren sprühten sie stilechte Hakenkreuze und den nicht minder stilechten Nazispruch „Kein Asylat in Vorra!“ an die Wände und machten mit Brandsätzen den ehemaligen Gasthof unbewohnbar. Alles roch nach Neo-Nazis. Gut, das war damals. Dann kam die Polizei und mit ihr gestern die Aufklärung:
„Die 2 mutmaßlichen Täter sind verhaftet. Der Brandanschlag auf das Asylbewerberheim im mittelfränkischen Vorra vor 18 Monaten geschah nicht aus fremdenfeindlichen Moti­ven, sondern war offen­bar Versicherungsbetrug.“
Und da muss man nun wirklich sagen: Was für ein Glück! Wenn's Nazis gewesen wären … nicht auszudenken! Das demokratische Haufendorf Vorra hätt sich nirgendwo mehr sehen lassen können! Und dann die ganzen Ausländer in ihren Ausländern ... Mensch,
was die wieder für'n Gesicht gemacht hätten!
Und was lernen wir aus der Geschichte? Einfach, kurz und bündig:
Zwei ganz normale Versicherungs­betrüger, die „Kein Asylat in Vorra!“ und Hakenkreuze auf Wände malen, sind also zwei ganz normale Versicherungsbetrüger, die halt „Kein Asylat in Vorra!“ und Haken­kreuze auf Wände malen. Weiter nix & fertig! Man fragt sich nur: Warum habmse dann nicht zum Beispiel 'Es lebe die Weltrevolution!' da hin­gesprüht? Oder wegen mir auch 'Haribo für alle!' oder sonst irgend 'ne liberale Parole?! Sondern stattdessen „Kein Asylat in Vorra!“ und irgendwel­che Hakenkreuze! Warum?
Tjaaaah, warum wohl?
(Aber was die Menschen privat so denken, geht ja auch schließlich keinen was an.)
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