Das Tagebuch

27.3.17
Ein Buchtipp?
Constantin Schreiber ist ein netter junger Mann, Marke Schwieger­sohn, Grimme-Preisträger, „nicht unreligiös“, wie er sagt, „spürt ei­ne“, wie er sagt, „starke kulturelle Ver­bundenheit mit dem Christen­tum“, und sieht auch so aus. Seit Januar arbeitet er für die 'Tages­schau'-Redaktion, und weil der Job da einen wohl nicht ganz ausfüllt, hat er in den letzten Monaten statt Schlagerabende zu moderieren, diverse Moscheen in Leipzig, Berlin, Hamburg, Magdeburg, Potsdam und Karlsruhe abgeklappert und sich dort die Freitags-Predigten in türkischer und arabischer Sprache reingezogen.
Alle diese Moscheen waren, wie er sagt, „ganz normale Moscheen, keine Salafisten-Treffs, in denen zur Gewalt gegen Andersgläubige aufgerufen wird.“ Die Predigten, die er angehört habe, hätten jedoch mit der deutschen Lebensrealität oft gar nichts zu tun. Das habe ihn, wie er sagt, schon gewundert. Diese Predigten seien irgendwie aus der Zeit gefallen.
Das Ergebnis seiner Reise durchs wilde Abstrusistan erscheint, nett wie der Constantin halt ist, diese Tage im Ullstein-Verlag als Buch. „Inside Islam – Was in Deutschlands Moscheen gepredigt wird“ dürf­te, wie die 'Süddeutsche Zeitung' schreibt, „reichlich Stoff liefern für die aktuelle Debatte über Integration, Parallelgesellschaf­ten und die Rolle der Islamverbände.“
Also:
Kurz&gut, sollte man sich als interessierter Zeitgenosse und Bundes­bürger nun diese Schrift zulegen und in den Bücherschrank stellen? Ich tippe mal, alle, die spätestens in ihrer Pubertät ihren christlichen Eltern beigebogen haben, dass sie nicht mehr gewillt seien, sich ein­mal pro Woche und überhaupt von jenseitigen, absurden, homopho­ben Knallfröschen in Frauenklamotten die Birne beballern zu lassen (um aus der Litanei nur einen Punkt zu erinnern), all' diese Leute brauchen dieses Buch praktisch in keinem Fall. Und alle andern sowieso nicht. Und dass Mohammed nicht grade die Demokratie erfunden hat und was die übrigen Mohammeds von parlamenta­rischen Spielregeln halten, dürfte ja hinlänglich bekannt sein.
Gott zum Gruß, resp. Allah.
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