Das Tagebuch

1.4.17
Heimatkunde -
heute: Kölle
In Köln ist vielleicht was los! Hier gibt’s nämlich „Kein Kölsch für Nazis“, d.h. eine Bürgerinitiative oder besser Kneipenwirtinitiative, die zur Zeit bereits aus 150 Kneipenwirten besteht, natürlich mög­lichst breiter werden will und mit 200.000 mit „Kein Kölsch für Nazis“ bedruckten Bierdeckeln ein Aufmupf-Zeichen gegen den Parteitag der AfD Ende April im Kölner Maritim-Hotel setzen möchte:
„In unserer Hausordnung ist klar geregelt, dass wir Rassismus und Homophobie nicht tolerieren. Bei uns in den Kneipen und Gaststät­ten spiegelt sich die gesamte Gesellschaft wider, hier wird niemand ausgegrenzt.“
So weit – so clever.
Denn genauso, wie bei der Forderung „Nazis raus aus Kölle!“ die Frage „Ja, wohin denn dann mit denen?“ sofort auf der Hand liegt und die Antwort „Nach Düsseldorf vielleicht oder Bergheim?“ die Angelegenheit unter Umständen noch etwas komplizierter machen könnte, so ist so eine Rassismus- und Homophobie-Intoleranz in einer Kneipe, die diese nette Gesellschaft in Gänze widerspiegeln soll, nicht nur der berühmte Widerspruch in sich sondern auch wohl kaum praktikabel. Allein theoretisch schon ein Schuss ins eigene Knie wär' sie in der Praxis ökonomisch noch um Längen be­kloppter
als das Rauchverbot. Die Kaschemm wär' quasi komplett leer.
Und 3.: Das Lustige ist – es ist kein Aprilscherz. Kölle alaaf.
„Aber, aber ... wir haben's doch nur gut gemeint!“
Ja, genau. Und nur gut gemeint ist eben auch ... nur gut gemeint,
ihr Komiker. Prost!
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