Ein sehr guter Witz machte dieser Tage auf der Weltklimakonferenz in Kattowitz die Runde. Und der deutsche Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Gerd Müller, der dafür bekannt ist, dass er null Witz hat und noch weniger welche erzählen kann, hat ihn von sich gegeben und erzählte:
„Super Witz, wenn se verstehen, was ich meine“, hatte er eingangs noch einfach so in den Raum geplaudert. „Also, mein Witz geht folgendermaßen:
Wir bauen unseren Wohlstand noch viel zu oft auf dem Rücken Afrikas auf. Jetzt zur Weihnachtszeit werden 150 Millionen Schoko-Nikoläuse in Deutschland verkauft, aber nur die Hälfte des Kakaos wurde fair produziert.“
„Ja, ja, wissen wa ja alle. Komma zum Punkt!“ murrten da schon die ersten verstohlen in ihren 3-Tage-Kattowitz-Bart.
„Okay“, meinte der Gerd. „Is' vielleicht 'n bisschen lang; lohnt sich aber. Ich erzähl ma weiter. Also:
Der Rest kann immer noch mit Sklavenarbeit, ausbeuterischer Kinderarbeit, Hungerlöhnen und Abholzung des Regenwaldes hergestellt werden. Das ist auch eine Aufforderung an die Konsumenten: Schaut hin, was ihr kauft."
„Mein Gott! Is ja nicht zum Aushalten!“ Der Unmut im Publikum wurde von Minute zu Minute immer mutiger.
„Im kommenden Jahr werde ich dazu eine Kampagne gemeinsam mit dem evangelischen Hilfswerk Brot für die Welt und anderen Organisationen starten.“
„Ja, mach et, Gerd!“ „Du bist unser SuperGerd!“ und „Alles Müller oder was?“ Die Stimmung kippte allmählich ins Zynische.
„'Stoppt die Kinderausbeutung!' wird die Kampagne heißen. Es darf nicht sein, dass wir Güter nach Europa importieren, in denen ausbeuterische Kinderarbeit steckt."
„Ja, is das denn die Possibility?!", „Haste Töne?!", „Hört! Hört!" Vereinzelte Sprechchöre begannen sich zu formieren, verstärkt durch ironischen Beifall.
„Das fängt beim Kaffee an und hört beim Grabstein auf, den vielfach Kinder unter erbärmlichsten Zuständen in den Steinbrüchen bearbeiten.“
An der Stelle verließen bereits entnervte Delegierte gruppenweise polternd den Saal.
Noch zwei Sätze:
„2019 werden wir zum ersten Mal genau überprüfen, ob die größeren deutschen Unternehmen ihrer menschenrechtlichen Sorgfaltspflicht nachkommen. Wenn wir mit Freiwilligkeit nicht größere Fortschritte machen, wird der Gesetzgeber handeln und diese Standards festschreiben.“
Dann hatte er fertig. EndeGelände. Schluss-aus-Kakao von Nikolaus Und die paar müden people, die noch wehr- und waffenlos im Kattowitzer Sitzungssaale weilten, riefen:
„Hey, Müller! Witz, Witz, Witz! Wo soll 'n da der Witz sein? Wir warten auf den Witz, Mann!“
„Äh, der Witz, Mann, is'.. Kinners, bin doch ICH! Ich bin inner ... CSU, hey! Versteht er? C …. S … U …!“
Ja, und so isser eben, unser Gerd. Einfach. Komisch. Christsozial. Und nächstes Jahr, da kriegt er wahrscheinlich sogar noch den in seiner lustigen Parallelgesellschaft äußerst beliebten Aachener Comedy-Preis "Wider den tierischen Ernst". Hinterhergeschmissen.