Das Tagebuch

18.12.18
Was wird jetzt aus Merz?
Es wird heuer allerorten lang&breit die bange Frage berätselt:
„Was wird jetzt aus Merz?“
Warf man am gestrigen Tage auch nur einen flüchtigen Blick in die Online-Welt, so musste man fürwahr annehmen, ganz Deutschland triebe nur noch eine Frage um – die Frage:
„Was wird jetzt aus Merz?“
Und in der Tat, verließ man gestern seine Wohnung, sein Heim, sein Bettgestell, den Ohrensessel oder auch den Arbeitsplatz, ging ein paar Schritte um den Block, in die Welt hinaus, da lag sie da überall wie, ja, wie Blei quecksilbrig in der Luft und selbst im Bekannten- und Freundeskreis ... (Ich könnte jetzt dieserart seitenlang fortfahren, breche aber das feuilletonistische Gequatsche an dieser Stelle ab) ... nahm sie breiten, großen bis über­großen Raum ein - die alle zutiefst bedrängende Frage:
„Was wird jetzt aus Merz?“
Du konntest gestern machen, was du wolltest – du kamst einfach nicht um sie herum, um die Frage:
„Was wird jetzt aus Merz?“
Tja, und?
Was wird jetzt aus Merz?
Was … wird … jetzt … aus Merz?
Hm.
Nun, was mich betrifft – hinsichtlich der Frage „Was wird jetzt aus Merz?“:
Für mich ist das, wie man so sagt, eher uninteressant. Wegen mir kann der sich auch nen Pudding ans Bein nageln und so lange dran rumdreh'n, bis WDR2 kommt. Aber ehrlich gesagt oder ich sag mal so: Wichtiger für mich wäre eigentlich Folgendes: Was machen wir bloß, wenn die Zeit reif ist, wenn die Zeit gekommen ist, wenn's also an das sog. Eingemachte gönge, mit all diesen Menschen, die dann immer noch Fragen stellen wie zum Beispiel:
„Hör mal, ja genau, was wird jetzt eigentlich aus Merz?“
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