Das Tagebuch

6.5.19
Europa? Ja klar! Aba imma!
Teil II
Die anderen!
Wer sind die und was wollen die?
Nun, so unterschiedlich sie auch sind oder sich verkaufen – die einen trinken lieber Bier, die andern lieber Wein. Oder Wasser oder Säfte oder Whiskey oder Milch, Rum Sekt oder Selters oder auch mal gar nix - so einig sind sie sich in Sachen Europa. Und bevor Sie jetzt, meine sehr verehrten unbekannten Damen und Herren Leser und Leserinnen, rum­ramentern „Mein lieber Mann! Nu' scheren Sie ja mal wieder alle schön über einen Kamm!“, da muss ich sagen: „Nee, nee! Das is nich' von mir! Das fordern die ja alle selber! Von sich und allen andern!“
Nun, wie bei jeder andern Vereinsgründung oder kriminogenen Hin­terzimmersitzung steht auch im Falle Europas automatisch die eine, oberste heilige Forderung im Raume, quasi par ordre du Mufti:
Alle sollen sich – und da sind sich auch alle einig, da muss man keinen zwingen, "doh simmer dobei" - in einem Punkte wenigstens einig sein: in dem gemeinsamen Ziel nach ewiger Vereinigung und Einigkeit in Permanenz. Viel mehr braucht ein Verein auch nicht, um über die Runden zu kommen und dabei mit sich identisch zu sein. Sondern nur noch dieses Eine: Weil jeder Verein wie jede Medaille eo ipso zwei Seiten hat, das Drinnen und das Draußen, lauten dann auch die beiden ersten Fragen immer: Wer darf mitmachen und wen schmeißen wir als ersten raus?
Aber wo is sich jetzt große Sinn in Europa-Schwank?
Nun, bei „Europa“ - so sieht es nicht nur aus, so ist es auch und auch gedacht - geht es gar nicht um Europa, sondern gegen alles, was nicht im Sinne Europas Europa ist, was nicht nach der mittel-euro­päischen Baller­mann-Leitkultur-Pfeife tanzt, schmeckt, riecht, sich anhört oder aussieht, also gegen alles, was einem Mitte-Euro­päer völlig fremd ist: fremde Nasen, fremde Gerüche und fremde Gebräuche, fremde Töne, fremde Far­ben, fremde Sitten, fremde Sprachen (siehe auch Fremdsprachen), fremde Frisuren, fremde Figuren, fremde ohgott­ohgott "Kulturen", fremde Götter & Gesetze, fremde Marotten, fremde Aberglauben und … wat hammer sonst noch im Ange­bot?
Ach ja, vor allem die Überträger alles Fremden, die Fremden selber.
Und da haben Sie ja jetzt die Wahl:
(Fortsetzung morgen)
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