Das Tagebuch

16.5.19
Ein guter Witz wird durch abermaliges ...
(Fortsetzung von gestern)
Seit dem 8. Januar hatte man dann von Matthias Berninger nichts mehr gehört. Bis gestern. Denn heute war der 'Kölner Stadtanzeiger' so nett, und verhalf dem grünen Unkrautvernichter, Rufretter und unverbesserlichen Weltverbesserer Herrn Berninger zu einem glanzvollen Witz-Recycling.
Weil sein Arbeitgeber, die Herrschaften von Bayer/Monsanto in letzter Zeit des öfteren wohl schlaflose Nächte verbracht hatten - wegen der amerikanischen Verdonnerung zur Zahlung von Milli­arden an Schmerzensgelder, war jetzt der grüne Meister und Erklärbär Matthias Berninger gefragt, diese doch recht kniffelige causa dem interessierten Volke ein wenig plausibel zu verklären, äh, verklickern. Und also fabulierte der Stadtanzeiger auf Seite 4 in einem sog. Hintergrundartikel mal kurz eine kurze, halbgare Bio-Kritik des grünen Vollblutlobbyisten Matthias B. Und verhalf ihm damit zu einer 1A-Existenzlegitimierung.
Das aktuelle Bayer-Dilemma, schreibt der kreuzbrave, gehorsame Stadtanzeiger, hätte der Matthias „nun zum Anlass für die erste Wortmeldung in neuer Funktion genommen. Und die fiel in einer für Bayer ungewohnt deutlichen Weise aus. Monsantos Vorgehen sei 'komplett unangemessen. Wie Monsanto sich verhalten habe, sei ein 'No-go', unabhängig vom Erfolg. 'Der Zweck heiligt nicht die Mittel'. Bayer begegne Kritikern auf Augenhöhe und mit Respekt. Als Leitlinie seiner Arbeit ("Der Zwerg reinigt die Kittel") gab Berninger die Parole aus: 'Interessen ohne Rücksicht durchzusetzen, das macht Bayer nicht.'“
Nee, das macht Bayer nicht!
Es gibt Leute, die sich und ihre Omma für 3 Pfennig verkloppen, um nach oben zu gelangen. Dann gibt es Leute, die dafür extra kriminell werden. Und dann gibt’s die vielen, die sich ohne Skrupel ganz sim­pel und gradlinig nach oben durchficken - und lassen.
Der Matthias ist keiner von denen. Der gehört da nirgendwo rein. Der ist anders. Der Matthias ist einer, der lügt ganz einfach, dass die Käfer aus der Borke fliegen. Aber er ist nicht einfach ein einfacher, banaler Lügner. Denn er ist ein Deutscher. Der glaubt das auch noch, was er da so erzählt.
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