Das Tagebuch

4.7.19
Der Kölner ...äh Stadtanzeiger meldet
(etwas kryptisch, aber korrekt)
„Blinder Passagier stürzt tot aus dem Flugzeug“
„London – Ein blinder Passagier ist aus einem Flugzeug in einen Garten in London gestürzt. Sein gefrorener Körper schlug Augen­zeugen zufolgenur knapp neben einem Mann auf, der ein Sonnen­bad nahm. Der blinde Passagier hatte sich im Fahrwerk einer Maschine von Kenya Airways versteckt und war beim Landeanflug auf den Flughafen Heathrow in die Tiefe gestürzt.“
Jetzt könnte man sagen: Und so weiter und so weiter.
Man könnte sich aber auch in drei Rhetorik-Etüden üben, wobei wir die erste ruhigen Gewissens dem deutschen Stammtisch überlassen dürfen:
1. Wie doof darf einer sein, der sich in dem Fahrwerk von so 'nem Hottentotten-Flieger usw.
2. Wie groß muss die Angst und aussichtslos die Zukunft von Men­schen sein, die für sich diesen Fluchtweg wählen?
Oder 3. Was ist eigentlich heute – 50 Jahre danach – angeblich so überaus falsch an dem Satz von Jean-Paul Sartre:
„Einen Europäer erschlagen heißt zwei Fliegen auf einmal treffen, nämlich gleichzeitig einen Unterdrücker und einen Unterdrückten aus der Welt schaffen. Was übrigbleibt, ist ein toter Mensch und ein freier Mensch."
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