Das Tagebuch

3.1.20
Deutsche Leitkultur 2020
Honorarprofessor Dr. Günther Krause ist jetzt 66 und hat zwar schon ein mehr als beweg­tes Leben hinter sich, will jedoch, weil ihm wohl einer gesungen hat, mit 66 sei noch lange nicht Schluss, noch ein­mal so richtig durch­starten.
Aber der Reihe nach: Der Günther, aufgewachsen in Dunkeldeutsch­land – wofür er nix kann -, hatte 1990 als Chefunterhändler der DDR den deutsch-deutschen Einheitsvertrag unterschrieben, war dann 'ne Zeitlang Helmut Kohls Minister für ganz besondre Aufgaben und Verkehr, musste allerdings 1993 zurücktreten wegen kleinkriminell eingesackter Lohnkosten für seine Putzfrau, scheiterte im Folgenden dann, während die Erde sich auch ohne sein Zutun gnadenlos wei­terdrehte, als cleverer Stand-up-Unternehmer für Weißderteufelwat am laufenden Band, verließ eines Tages notgedrungen Hals über Kopp sein attraktives Anwesen an der Mecklembur­gischen Seen­platte kurz vor der Zwangsräumung und tauchte bis auf Weiteres unter in der anonymen Dunkelheit der postproletarischen Über­flüssigen. Das war so um 2018. Nu isser wieder aufgetaucht und sitzt aktuell in den Startlöchern für die diesjährige Reise ins RTL-Dschungelcamp.
Frage: Kann man noch tiefer sinken?
Ja sischer dat. Und zwar ganz einfach: Indem man z. B. auf Kosten solcher Existenzen als ultra­komischer Moderator dieses Elends seine Kohle verdient.
Aber es geht noch einfacher: Indem man sich vor den Fernseher setzt und sich das anguckt.
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