Das Tagebuch

14.1.20
Zur neuen Agrarverkotungsverordnung
Wer die dicksten Kartoffeln hat, muss nach einer uralten Bauern­regel nicht unbedingt mit den Gesetzmäßigkeiten des Spätkapita­lismus heutzutage so vertraut sein wie früher mit seinen Mägden.
Nicht nur deswegen ist es auch verständlich, wenn die Landwirte seit Wochen zu Hunderten mit ihren Treckern durch die Städte gurken, um aussichtslos gegen die drohende Arbeitslosigkeit und die neue Agrarver­kotungsverordnung anzustinken.
Dass erstere für die meisten von euch, werte Bauern, irgendwann unwei­gerlich umme Ecke aufn Hof getreckert kommt, ist so logisch wie eben die Gesetzmäßigkeiten des Spätkapi­talismus und so sicher wie das dann folgende Amen in eurer Dorfkapelle. Es gibt ja auch heute keine Kesselflicker mehr, keine Köhler, Harzer und Hader­lumpen. Und da kräht auch hinterher kein Hahn nach.
Und was die Verkotung betrifft: Der liebe Gott hat seinerzeit gesagt, ihr sollt euch die Erde untertan machen. Von zuscheissen steht nix in der Bibel.
Danke.
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