Das Tagebuch

7.3.20
Mit MP und Tränengas und Geld und guten Worten
Dass ich das ehemalige Reichs- und Selbstverteidigungsschrappnell, die aktuelle Europa-Chefhaubitze Uschi vdL bisher nicht so sehr in mein Herz schliessen konnte, weiss der geneigte Leser ja. Und weil es für Sie, liebe Leserschaft, auf die Dauer auch schwer öde sein muss, von mir immer die gleiche Leier, ja, immer dieselbe Hetze zu vernehmen, hab ich Ihnen heut einen Artikel über diese äh … Frau aus einem Medium mit gebracht, von dem Sie solcherart Töne über diese Dame wohl keinesfalls erwartet haben werden dürften. Here we go:
„DIE EISERNE URSULA
Flüchtlingschaos an der griechisch-türkischen Grenze!
Zehntausende an den Grenzzäunen der EU!
Die Groko tut sich schwer im Umgang mit den Bildern von weinen­den, frierenden Kindern auf der Flucht vor Krieg und Elend. 48 Unionsabgeordnete fordern, die Kinder aus den Flüchtlingslagern zu holen – ihre Situation lasse „uns alle nicht unberührt“.
Doch eine steht strammer da, als sie selbst im Amte als Verteidi­gungsministerin je auftrat: EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen besuchte die Grenzer an den Schlagbäumen im griechischen Kastanies. Die ehemalige Oberbefehlshaberin der deutschen Trup­pen redete wie ein Feldmarschall: „Wir werden die Stellung hal­ten“, donnerte von der Leyen nach dem Grenztrip in die Mikrofone, „wir werden Einigkeit beweisen!“ Natürlich hätten die Zuwanderer an den Grenzzäunen „unser Mitleid“. Aber sie dankte vor allem der griechischen Regierung, „dass sie unser Schutzschild ist“.
So geht der BILD-Zeitungsartikel noch mal so lang weiter, zusätzlich garniert mit einem klassischen vdL-Propagandafoto „beim Heli-Flug über griechische Flüchtlingslager“ - ein typisches Foto, das mir sofort den Satz vom Maler Max Liebermann durch den Kopf schoss: „Ich kann gar nicht so viel essen, wie ich kotzen möchte.“

Das war quasi gestern. Und vorgestern, am 31.1.2016, war das hier; da fiel dieser Satz:
„Die Polizei muss notfalls auch von der Schusswaffe Gebrauch machen, um Flüchtlinge von der Einreise abzuhalten.“
So die damalige AfD-Chefin und Erzkatholikin Frauke Petry. Und Parteikollegin Beatrix von Storch sekundierte zitierend aus dem Grundgesetz und ähnlichen Werken christlicher Nächstenliebe:
„Menschen, die aus Österreich einreisen, haben kein Asylrecht (Art 16 a Abs. 2 GG). Ihnen ist die Einreise zu verweigern (18 Abs. 2 AsylG). Und wenn Sie das HALT an der Grenze nicht akzeptieren, 'können die Vollzugsbeamten im Grenzdienst Schusswaffen auch gegen Personen einsetzen.' (§ 11 UzwG)." Und auf Nachfrage: "Ja, gegen Kinder dann auch!"
Und was war das damals für ein Entrüstungstheater?
Und was das Morgen betrifft, denke ich: Noch irgendwelche Gründe gegen eine künftige schwarz-braune Koalition kann ich da irgend­wie nicht erkennen. Zumal es immer schon so war, dass schwarz die einzige Farbe ist, die braun zuverlässig verdeckt. Die Frage ist nur: Wollen die Arschlöcher für Deutschland überhaupt mit derart feigen Volksvertretern zusammenarbeiten? Und welche Arschloch-Partei stellt dann den Kanzler?
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