Das Tagebuch

11.4.20
Drei Tage im April
*** Requiem fürs
christliche Seelenexperten-, Quacksalber-
und Wundenleckertum ***
Tag Eins
„Prisma“, die vorlaute Treppenlifterpostille vom Kölner Kirchen .., pardon, Stadtanzeiger (oder aber die Beilage „Tipps und Termine“. Ich weiss nicht mehr genau, wer's war; bin zu faul nachzugoogeln) hat ihn nicht gerade erfunden. Sondern nur zum österlichem Anlaß eben aus seiner Gebetsbude gebuddelt, um ihn uns wegen vorbild­licher Entschleunigung und innerer Ein- und Umkehr, altchinesischer Entgiftung, Reinigung + kon­troll­ierter Hirnabschalte plus Neuforma­tierung mittels Mantradauerberieselei - kurz: wegen kurzer Durch­wische mitm feuchten Lappen „wärmstens ans Herz zu legen“ -
und zwar wen?
Nun,
Und zwar den
Doktor Amseln.
Nee nicht Amseln!
Sondern Anselm!
Den Dokter
Anselm Grün,
unsern unkaputtbaren Benediktiner­mönsch, den überirdischen Lall- und Labertünnes aus Alt-Junkershausen und zölibaten Ober-Zausel von der Hippie-Abtei „Zur barmherzi­gen Be­scheidenheit“, ein irrer, singulärer fleisch-gewordener Einzelheinz der Evolution, ein heiliger Langweiler-Ansel ohne auch nur eine Spur Minimolekül Sexappeal, mit dem man never ever im Leben tauschen wollte.
Nun denn,
so sieht er jedenfalls aus,
der Anselm,
Anselm Grün -
but who's that man
in in in reality?
D'r Dr. Ansi ist staatl.anerk. Fachmann für theoretisch angewandte Meta­physik, Meta­mystik, Halleluja, Sondermüll und Myxoma­­tose, unser sanfte Ver­ständnis-Heio für eher simpel gestrickte Gemüter, der gute Onkel Quatschmichtot, ein Mann, der Bücher macht wie andre ihr großes Geschäft, ein vielgefragter Sinnsuche-Simulator der Unterhaltungsindustrie, ein fleissiger Profi in Sachen Talkshow­sesselkaputtsitzen, einer, der 100pro immer überall dann auftaucht, wenn man ihn gar nicht braucht, sondern nur seine Ruhe haben will, für die meisten ein Retter ihrer Nöte, für den Rest ein Nervtöter par excellence.
Oder mal so formuliert:
Der Anselm,
also der
Grün ist quasi im Prinzip und in persona die abendländische, tag- und nacht­aktive Raupe Nimmersatt, die uns grad noch gefehlt hat, sogesehen die 11. Plage Gottes ...äh, bitte?
Hm? Moment mal! Einen hab ich noch:
Anselm G. ist einer, dem man es unbesehen abnimmt, wenn er sagt, er gehe gleich mit seinem Fusselbart, dem alter ego, in die Wüste, um 40 Tage und 40 Nächte zu fasten; was heißt: fast nix zu essen; beziehungsweise grade nur so viel zu futtern, bis einem aufgrund von ganz normalen Mangelerscheinungen die Wüste, die Hölle auf Erden als das Paradies erscheint.
Mit etwas andern Worten:
Anselm Grün ist -
DER obligate, probate Großmeister (Vollmitglied bei "pro Bart e.v.") für gesamtgesellschaftliche Vernebelungen im Kleinen wie auch zu­ständig für die desolate, disparate Post­postpost­moderne als ganzer, er ist der klassische praktische Kinderarzt am Kranken­bett des all­seits virulenten allerletzten Monopolkapitalismus.
Nur Domian is schlimmer.
Ach, Herrje!
Aber was soll's ...
Ich hab jetzt gar nix Besonderes von ihm, was ich Ihnen unbedingt hier zitieren sollte. Könnte oder müsste. Ich wollt‘ auch nur sagen:
Wenn ich den nur seh‘, krieg‘ ich schon die Pocken.

In memoriam
- Corona creationis
- Die Krone der Schöpfung
- The Crown of Creation!
Schönen Ostersonntag noch!
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