Das Tagebuch

12.6.20
SPD, ach SPD!
Nachdem die SPD im Rahmen ihrer kontinuierlichen, freiwilligen Selbstauflösung all ihre programmatischen Kernpunkte mirnichts­dirnichts an einen christdemokratischen Vampir aus der Uckermark verschenkt hat und als ob es die große, alte, altehrwürdige Sozial­demokratische Partei Deutschlands, die Tante SPD, nicht schon schwer genug hätte, kommt jetzt auch noch die aktuelle vorsitzen­de Genossin Saskia, die Saskia Esken umme Ecke und wirft ohne Not noch ‘nen Sargnagel in den Ring, indem sie im Zuge der innerameri­kanischen Anti-Rassismus-Debatte doch tatsächlich meint, unsere braven, deutschen Polizisten und Innen schlechtreden zu müssen, und folgendes kundgibt:
„Bei der deutschen Polizei gibt es einen latenten Rassismus.“
Mit dem wenig überraschenden Ergebnis: Riesenaufstand in der Groko. Ja, die komplette SPD schüttelte den Kopf dazu und die CDU sowiesu.
Dabei könnte man mit etwas gutem Willen und dem Kleinen 1mal1 auch ganz anders reagieren:
Gehen wir mal einfachheitshalber davon aus, dass sich das Personal der deutschen Polizei nicht wie tatsächlich in 1. Linie aus durch­weg traditionell recht autoritären Charakteren zusammensetzt, sondern ungefähr dem Querschnitt durch das menschen­freundliche, halb­wegs liberale, aufgeschlossene und keiner Fliege was zu Leide tun könnende deutsche Volk entspricht, dann müsste man dort laut jeder wissenschaftlichen Studie über die Deutschen von einem über die Jahrzehnte doch relativ konstanten Bodensatz von etwas über 50 Prozent Rassisten sprechen. Und zwar offenen. Und zu welchem Ergebnis kommt man, wenn man obendrein das probate Fremdwört­chen „latent“ benutzt, das der Duden übersetzt zum Beispiel mit schlummernd, unbemerkt, unmerklich, unsichtbar, unter der Ober­fläche, unterschwellig, verborgen, verdeckt, ver­hüllt, verkappt, verschleiert oder auch versteckt?
Ich weiß nicht, zu welchem Ergebnis Sie, liebe Leserin und lieber Leser, dann kämen. Aber der Chef der NRW-SPD, Sebastian Hart­mann, kommt zu diesem:
„Ich habe großes Vertrauen in die Arbeit unserer Polizei. Die abso­lute Mehrheit grenzt sich eindeutig von Rassismus ab.“
Und ebenso veräußerten sich die SPD-Innenminister und -senatoren von Berlin, Niedersachsen und Thüringen, Andreas Geisel, Boris Pistorius und Georg Maier. Wie auch die Christine Lamprecht als SPD-Bundesjustizministerin:
„Die absolute Mehrheit der Polizistinnen und Polizisten hat mit Rassismus nichts am Hut.“
Zumal die ja auch keine Hüte tragen, sondern Helme - in ihrem sozialdemokratischen, tagtäglichen Kampf gegen Rassismen aller Art.
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