Das Tagebuch

10.12.20
Nachschlag zu gestern
Für Bruder Woelki wird‘s eng: Allein im Kölner Kirchen-Blättle heu­te erstens die Titelgeschichte „Schwere Vorwürfe gegen Woelki – Kölner Erzbischof soll sexuellen Missbrauch nicht dem Vatikan gemeldet haben“ und zusätzlich die komplette 2. und 3. Seite zum Thema Woelki „Eine unentschuldbare Verfehlung im Amt“
Quintessenz laut Kirchenrechtler Thomas Schüller so das Kölner Kirchen-Blättle:
„Nach der Beauftragung eines Missbrauchsgutachtens im Jahre 2018 hat Kardinal Woelki selbst gesagt: ‚Sollte sich herausstellen, dass man ihm eine Beteiligung an der Vertuschung von Missbrauch nachweisen könne, dann werde das Kölner Domkapitel eben einen neuen Erzbischof wählen müssen.‘ Ob dieser Moment gekommen ist, dafür möge der Kardinal sein Gewissen und die zehn Gebote zu Rate ziehen. So wie das Erzbistum selbst die Abläufe und Entscheidungen Woelkis darstelle, „war das eine unentschuldbare Verfehlung im Amt.“
Und der Kölner 'Express' fängt schon an zu dichten:
"Dunkle Wolken über Woelki"
Aber mit dem Bejubeln und Bedichten würd ich noch ein wenig warten. Denn um da mal n bisschen was klarzustellen, bevor jetzt alle ihre Heilungs­hoffnungen auf den kritischen Stellvertreter Gottes Oberpapa Franziskus richten:
Der hatte vor kurzem zwar bestimmt, das all solche unangenehmen Fälle direkt bei ihm im Vatikan zu landen haben, ähm, also nicht direkt bei ihm, sondern bei der heiligen Glaubenskongregation, also bei der Inquisition. Was das aber wiederum heißt, nun, ihr Lieben, da brauchen wir nur einen flüchtigen Blick in ein x-beliebiges Geschichtsbüchlein.
(Im Übrigen, irgendso ‘n Witzbold soll mal vor Jahr und Tag gesagt haben: „Auf dir, Petrus, will ich meine Kirche bauen, und die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen.“)
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