Das Tagebuch

1.2.21
Im Namen des Volkes
Wenn im WDR eine Talkshow ausgebrütet wird unter dem zukunfts­weisenden Titel „Die letzte Instanz“ und der Moderatoren-Azubi Steffen Hallaschka dazu eine für das durchschnittliche deutsche Intelligenzvorkommen repräsentative Lall- und Laberrunde zusam­mencastet, dann besteht sie aus Jürgen Milski („Big Brother“ der ersten Stunde und Ballermann-Sänger der extrafeinen Art), Micky Beisen­herz ( Comedy-Literat und „Dschungelcamp“-Texter), eine Janine Kunze (selbe Branche) plus Zombie-Legende Thomas Gott­schalk, auf dass ein jeder frei Schnauze und nach Lust und Laune und Vermögen zum popoleeren Thema „Das Ende der Zigeuner­sauce: Ist das ein notwendiger Schritt?“ seinen ganz eigenen, indi­viduellen Senf ab­liefere – dann ist eine klassische Sternstunde des Westdeutschen Rundfunks vorprogrammiert.
Hier jetzt die Rosinen im Erbrochenen nochens zu servieren, erspar ich mir und Ihnen. Um den weiten Horizont dieser rassekundlichen Kulturamöben zu erahnen, sollte ein Halbsatz von Gottschalk rei­chen, der die in der Tat bemerkenswerte Anekdote zum Besten gab, auf einer Kostümparty in Los Angeles in Jimi-Hendrix-Verkleidung das erste Mal erfahren zu haben, "wie sich ein Schwarzer dann fühlt".
Unabhängig davon, dass natürlich nur schwer zu ertragen war, was da an diesem und ähnlich horrendem Stuss und locker felsenfest internalisiertem Ras­sismus kollektiv abgefeuert wurde, ist es schon sinnig, so was im Original und un­zensiert durch die offenen-recht­lichen Kanäle zu jagen. Und zwar nur aus einem einzigen Grund: Damit die Betroffenen diesmal genauer wissen, wann sie ihre Koffer packen müssen.
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