Das Tagebuch

1.5.21
100 Jahre Joseph Beuys und kein Ende in Sicht -
Womit haben wir denn das nu wieder verdient?
Jetzt stehense zum xten Mal ehrfurchtheischend, wort- und witzlos Andacht simulierend mit vom tiefen Denken gefurchten Gesichtern, bar jeder Vernunft, aber als Experten im Tun-als-ob-Spiel unbesiegt und selbstentmündigt vor des Meisters Steinernden Anthroposophien und halten sich - sogar selbst 60 Jahre danach, als wär nix gewesen - noch für revolutionäre Avantgarde, für das teure Terrorbalg, jenes infant terrible, le dernier cri d'la Bourgeoisie, dabei ist ihr national­reaktio­närer Fett­ecken-Juppi schon seit ewig der berühmteste und berüchtigste deutsche Mainstream-Künschtler weltweit überhaupt. Von dem Post­kartenmaler mal abgesehen.
Was an und für sich ja bereits ein hinreichend guter Grund wäre, diesen Menschen endlich mal ganz flotti zu ver­gessen und als Kunst-Consumer besser das Weite zu suchen statt­dessen.
Nur: es wird wohl anders kommen. Beuys wird wohl mit Haut und Haar samt Butter, Hut + Filz + Fett + seiner dämlichen Anglerjacke Weltkulturerbe werden. Doch bitte - so will man für ihn wenigstens hoffen - mit dem programmatischen Zu-Satz einer ebenso genialen wie über­forderten Putz­frau:
„Ist das jetzt Kunst oder kann das weg?“
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