Die folgende Darstellung des päpstlichen Visitationstheaters im Erzbistum Köln stammt nicht von mir, sondern vom Chefkorrespondenten des Kölner Stadtanzeigers Joachim Frank, dem wahrlich unermüdlichen Aufklärer und Kämpfer für die von Woelki und anderen Beleidigten und Erniedrigten und - in grosso modo - für eine „menschliche Kirche“, was immer das auch sein soll:
„Eine Woche lang, so die Sprecherin des Bistums Rotterdam, hätten Bischof Hans van den Hende und der schwedische Kardinal Anders Arborelius bei ihrem Köln-Besuch als päpstliche Visitatoren das Erzbistum und ‚alle Personen im Gebet getragen‘, mit denen sie über den Missbrauchsskandal und die aktuelle Lage sprachen. Die gewonnenen Erkenntnisse würden sie nun ‚Papst Franziskus zur Verfügung stellen‘.“
Frank schreibt weiter:
„Aus ihren Gebeten weiß Gott bereits, was die Visitatoren zu hören bekommen haben. Öffentlich bekannt werden soll nichts davon. Die in den einzelnen Unterredungen erstellten Protokolle bekommen nicht einmal die Gesprächspartner zu Gesicht. Im Gegenteil: Sie mussten zu Beginn einen heiligen Eid auf die Bibel schwören, keine Inhalte nach draußen dringen zu lassen. So sei das bei einer Apostolischen Visitation, habe man ihnen freundlich, aber bestimmt erklärt: Ohne Eid keine Anhörung.“
So weit der mit leicht sarkastischem Unterton verfasste Hintergrundbericht von Joachim Frank, der sich in den letzten Monaten nun wirklich alle erdenkliche Mühe gegeben hatte, wenigstens diesen Woelki auf die wohlverdiente Reise zum Teufel zu schicken. Aber so läuft das nun mal im Hause des Herrn.
Und dass auch der Chefkorrespondent des Kölner Kirchen … ähm, pardon, des Kölner Stadtanzeigers nicht aus seiner erzkatholisch lädierten Haut kann und sich weiterhin pathologisch und mit aller Ambivalenz an einen Strohhalm klammert, d.h. an einen Papst, den man getrost auch als einen zwar heiligen, aber in Wahrheit veritablen ganzen Strohsack bezeichnen könnte, zeigt gegen Ende sein Satz:
„Wann und wie der Papst auf den Bericht seiner Visitatoren reagieren wird, ist völlig unklar.“
Denn beim Ausdruck „völlig unklar“ schwingt immer noch eine sinnlose, durch nichts zu rechtfertigende Hoffnung mit. Angebrachter wär m.e. die radikal ehrliche Formulierung, die der Deutsche Astrologen-Verband immer gern benützt, und so hieße der Satz dann auch richtigerweise:
„Wann und wie der Papst auf den Bericht seiner Visitatoren reagieren wird, steht noch völlig in den Sternen.“
Amen.