Das Tagebuch

21.6.21
Nur die Harten, eben,
kommen in den Garten Eden
Auf die finale Vertrauensfrage des Diozösanpastoralrats, des obersten, zentralen Beratungsgremiums des Kölner Erzbischofs Rainer Maria Woelki, ob er jetzt ein Einsehen hätte und endlich abtreten wolle, wo doch alle Welt dafür sei und niemand mehr hinter ihm stünde, gab der Meister vom Opus Dei in der nur ihm eigenen offenherzigen Weise und zumeist für eine kleine Über­raschung gut zur Antwort, es täte ihm ja auch leid, aber er könne gar nicht abtreten, das läge nicht in seiner Macht, denn er sei ja gar nicht gewählt worden. Sondern – und das sei nun mal quasi der casus knacktus – sondern sei berufen. BE-RU-FEN! Und so könne eben nur der Papst ihn von seinem Posten ab­BERUFEN.
Da riefen alle wie aus einem Munde lautlos in sich hinein:
„Das ist doch … das ist doch … ist doch Papsterpressung!“, sprachen weiterhin kein Wort und blieben stumm.
Dabei, liebe Brüder und Schwestern, erscheint die causa ja noch ein paar Nümmerchen diffiziler, komplizierter und komplexer. Denn eigent­lich oder ge­nauer gesagt, in Wirklichkeit kann ihn laut röm.-kath. Kirchenrecht nur der liebe Gott abberufen. Wenn der aller­dings nach so langer Zeit immer noch nix hat von sich hören lassen bzw. augenscheinlich keine Zeit hat oder keinen Bock, sich mit salomoni­schen Tricksereien oder diabolischen Winkelzügen in das Primitivgeeier seines deutschen Boden­per­sonals einzuklinken, dann muss halt sein barmherziger Stellver­tre­ter die Kutsche aus dem heiligen Dreck ziehen.
So oder so.
P.s.:
Egal, und übrigens, damit hier keine falsche Hoffnung aufkommt: Erzbischof heißt nur auf französisch „archevêque“, also „Arsch weg“.
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