Das Tagebuch

16.7.21
Sternstunde der Demokraten
(Der kleine Besinnungsaufsatz für zwischendurch)
Einleitung:
Es ist grade mal 2 Wochen her, als der grüne Prophet Oliver Krischer im Bundestag angesichts der kanadischen Klimatoten verkündete: „Diese Laschet-Politik kostet überall auf der Welt Menschen das Leben.“ Doch das Protokoll vermerkte nur Achselzucken, Empörung und Achselzucken.
Dann aber kam das „Jahrhunderthochwasser mit seinem tödlichen Starkregen, unübersehbaren Verwüstungen und bis dato 156 Toten“ über Nordrhein-Westfalen und andere Teile der Republik, und der ‚Spiegel‘ prophezeite: „Der Kampf gegen die Fluten verändert die deutsche Politik.“
So, so. So falsch der Satz „Wer nix wird, wird Wirt“ auch ist, so richtig aber deucht mich der „Wer das glaubt, wird Journalist.“

Hauptteil:
Bevor sich in diesem Lande irgenetwas verändert, hat die Politik allemal noch das Theater gesetzt. Und so pilgerte Kanzlerkandidus Arminius Lalaschet ratzfatz mit seiner Entourage und dem allzeit bereiten Grabredner Frank-Walter Sparbier, äh, Steinmeier im Ge­päck nach Erftstadt, in die kleine, ehemals gemütliche Voreifelstadt Erftstadt an der Erft, in der sich seit der Steinzeit kaum etwas be­wegt hatte, um dem von der Hochwasserkatastrophe arg gebeutel­ten Publikum eine spritzige Neuauflage des berühmten Trauerspiels „Der Gummistiefelwahlkampf“ zu geben.
Doch inhaltlich gab das Stück nicht viel her. Und Neues schon mal gar nicht. Mit Ausnahme einer Szene. Mitten im Prolog, als unser aller furchtlose Obertrauerkloß und beliebte Kranzabwerfer Frank-Walter in seiner Funktion als hauptamtliche Tränendrüse sich grade so gut es ging in Rage redete mit gut abgehangenen Klassikern wie „Die Tragödie macht mich fassungslos. Meine tiefe Anteilnahme gilt den Angehörigen der Verstorbenen. Ihr Schicksal trifft mich ins Herz. Klimawandel … Wetterlagen … zu gegebener Zeit … sieht sich die Politik“ und dergleichen mehr, da, während dieser kurzweiligen Rede war dem Herrn Lalaschet, der für jedermann sichtbar mit sei­nem Gefolge im Bühnenhintergrund hinpostiert aufs eigene Solo war­tete, wohl irgendein alter Witz durch die Rübe gerauscht. Jedenfalls verfeixte man sich nach Art des Hauses die tote Zeit, in der ihr Steinmeier da rumeierte, als sei man zuhause oder zu Gast bei der humorfreien Ordens­verleihung wider den tierischen Ernst – und damit in der Tat ganz bei sich selbst.

Schluss:
Am Ende des Tages twitterte Arminius Lalaschet in den Shitstorm:
„Ich danke dem Bundespräsidenten für seinen Besuch. Uns liegt das Schicksal der Betroffenen am Herzen, von dem wir in vielen Gesprä­chen gehört haben. Umso mehr bedauere ich den Eindruck, der durch eine Gesprächssituation entstanden ist. Dies war unpassend und es tut mir leid.“
Und auch diese Zeilen wird ihm wohl irgend so 'n Ghostwriter auf 'nen Schmierzettel gepinnt haben. Und äußerst betrüblich finde ich, dass wir nie die lustige Geschichte erfahren werden, über die sie sich so herzlich zu Tode amüsierten.
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