Das Tagebuch

30.8.21
Baby, it‘s showtime!
Nie war so viel „mea culpa“.
Aus allen Ecken, Enden und Kanälen dröhnen sie uns bescheiden, wie das nun mal so ihre Art ist, mit ihrem „mea culpa“ die Ohren voll. Böse Zungen sprechen gar von Lustgeschrei. Im Felde unbe­siegt wie auch immer, und trotzdem volle Molle gegen de Wand gebrettert, mit dunkelroter Schamesrübe, zähneknirschend und gebückt, niedergeschlagen, gedemütigt und völlig feddich mit der Welt, die Hinterläufe unter die Arme gekrallt machten se sich ratzfatz vom Acker, ab in den Flieger und dann im Sauseschritt nach Hause in die Heimat – zur neuen Beichte, zur großen, neuerdings sehr beliebten Selbstanklage mit kleinem Hintertürchen:
„Wir – aber nicht nur wir - wir alle hier im Westen haben die Lage falsch …“ ja bitte? … „völlig falsch eingeschätzt!“
Und schon gestern stand der Beichtstuhl von RTL parat für die Große Einigkeit im Triell! Und einig war man vor allem auch in der Konsequenz. Dpa schreibt:
„Nach dem Desaster beim Abzug der Nato aus Afghanistan (gemeint sind damit ebenso die 20 Jahre davor) forderten alle überein­stim­mend eine Stärkung der sicherheitspolitischen Rolle Deutschlands. (…) Wir werden unsere Bundeswehr besser ausstatten müssen.“
Und zwischen dem Bekenntnis, auf ganzer Linie militärisch wie auch in allen sonstigen Bereichen da unten am Arsch der Welt in Gänze gescheitert zu sein, und dem gemeinsam bekundeten Willen, auf demselben Trip in Zukunft weiterzumarschieren - dazwischen lag nicht einmal ein winziger Augenblick, ein kurzer Moment, um mal Luft zu holen … für den nächsten Krieg.
Und gemerkt hat‘s auch keiner.
Mit Sicherheit aber der eine oder die andere Afghane.(hicks) in.
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