Das Tagebuch

28.9.21
Zum Abschied von A.M.
(Und im Hintergrund läuft leise ein bekannter Song
der Rolling Stones)
Indem ich mir erlaube, ein großes Wort von ihr ein wenig abzuwan­deln, möchte ich am heutigen Tage etwas gestehen: Ich – aber nicht nur ich, habe diese Frau lange Zeit völlig falsch eingeschätzt!
Keiner hat sich in dieser schwierigen Angelegenheit, ja, in diesem scheinbar unendlichen Kampfe so viele Ver­dienste erworben und so viele Siege errungen. Niemand hat das so leichthin und einfach zu Sagende, doch so unendlich schwer zu Machende geschafft. Und dabei soll es wohl nicht einmal ihr vorrangigstes Ziel und Begehren gewesen sein.
Sie ganz allein hat es vollbracht, mit bewundernswerter Zähigkeit und eisernem Engagement, unkaputtbarem Willen und großartiger Subversivität, und das auch noch quasi mit links, was allen auf­rechten und weniger aufrechten Linken als ew'ger Lebensinhalt galt und doch eben alle am Ende scheitern ließ:
die totale Zerbröselung der nun auf Jahre hin in toto zerbröselte, mit sich selbst völlig zerkrachte und in ihre armseligen Einzelteile zerlegte Christdemokratische Partei Deutschlands.
Ich erbiete meinen allerherzlichsten Dank, verneige mich in Demut und Hochachtung. Und singen möchte ich, ja, singen möchte ich
"So ein Tag, so wunderschön wie heute ..."
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