Das Tagebuch

17.11.21
Heimatkunde -
heute: Meck-Vorpommern
In einer sog. „offenen, freiheitlichen Gesellschaft“ wie der unsrigen sollte man die Leute nicht nach ihrem Äußeren beurteilen. So was nennt man Zivilisation und gehört sich nicht. Es ist egal – zumindest sollte einem egal sein - wie einer guckt, welche Frisur und welchen Kopfputz er für sich ange­messen hält, durch welches Schuhwerk und welche Klamotten und welche typischen Insignien seiner Sozialisa­tion, Herkunft und Ab­stammung er für alle anderen augenblicklich als ein ebensolcher zu identifizieren ist – das alles sollte einem in einem freien Land also völlig wurst, einerlei und schnuppi sein.
Wenn aber … wenn aber einer mit seinem Privat-SUVi und 130 Sa­chen durch die geschlossene Ortschaft eines Haufendorfes in Meck­Vorpommern donnert, beim folgenden Gerichtstermin als Wieder­holungstäter erst gar nicht erscheint, sondern seine facherfahrenen Anwälte zunächst mal den Bußgeld­bescheid gerichtlich überprüfen lässt, wenn einer in der nämlichen Zeit wegen illegaler Hintenrum­finanzierung irgendwelcher Lobby­isten-Nummern seine Bewerbung für den CDU-Landesvorsitz von MeckPomm, den er laut allen Umfra­gen schon so gut wie sicher in der Tasche hatte, sausen lassen muss - und wenn ich Ihnen nun das offizielle Parteifoto von dem 29-jäh­rigen Landtagsabgeordneten Philipp Amthor zeigte, würden Sie aber auch sofort sagen, trotz aller Zivi­lisation:
„Ja, nee, komm, is klar.“
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