Es ist noch gar nicht so lange her, da hatten sie nicht nur den lieben Gott immer auf ihrer Seite, sondern auch einen zu allseits & allem bereiten Staat inkl. einer bis an die Zähne bewaffneten Polente, die sich bei der Arbeit alles erlauben konnte, vom einfachen Knüppel-aus-dem-Sack über Tränengas, Pfefferspray, Wasserwerfer und Gummigeschosse bis hin zu Putativer Notwehr und dem finalen Rettungsschuss.
Dann aber kam Fukushima, und mit Fukushima die große Stunde der Angela Merkel. Alle, ausnahmslos alle, selbst die AKW-Betreiber selber, erlagen dem unentrinnbaren Charme ihrer Kanzlerin und mochten von heute auf morgen auch keine Atomkraftwerke mehr leiden.
In jener Zeit machte auch immer mehr ein neues Wort von sich reden, ein politisches Stusswort ohnegleichen, ein Begriff, dessen absolute Inhaltsleere sich mit „Vakuum“ nur äußerst unzureichend übersetzen lässt, ein Schwurbelwort, das sogar so balla-balla ist, dass man es ernsthaft weder gebrauchen noch missbrauchen kann, trotzdem neuerdings in jeden Satz mindestens 3 mal am Tag reingeschwurbelt wird. Sie nennen es „Nachhaltigkeit“.
Zurück zur Atomkraft
Heute, wo es für die fetten Energiekonzerne, die mal eben locker konvertierten vom CO2-Fetisch zum 1A-Nachhaltigkeitsmonster - allmählich eng wird und ihre legendären Lieblinge Brokdorf und Grohnde ausgelaufen sind, lassen sie nicht wie früher die Bullen auf die Wiese, sondern wenden sich friedlich und demokratisch ans Europa-Parlament „Zur hl. Nachhaltigkeit“ - mit dem Argument, ihre AKWs seien schließlich keine CO2-Schleudern sondern quasi der Inbegriff der gebotenen Nachhaltigkeit und damit die einzige Möglichkeit, unseren geschundenen Planeten noch zu retten.
Tja, und wer wollte jetzt noch behaupten, dass deren Sondermüll mit einer Halbwertzeit von 1 Million Jahren nicht nachhaltig wäre.
Das Tagebuch
3.1.22
„Ich hör große Worte
Ich hör große Worte
Aber ich weiß
Da is ne Bombe in der Torte“
(Rio Reiser)
Ich hör große Worte
Aber ich weiß
Da is ne Bombe in der Torte“
(Rio Reiser)