Das Tagebuch

16.2.22
Rien ne va plus
200 Jahre nach der Französischen Revolution werden hier wieder die Karten neu gemischt. Und es ist nicht die letzte Runde im ge­meinsamen Vernichtungsfeldzug gegen das kritische Bewusstsein. Sie werden dabei sogar immer erfolgreicher.
Nachdem ein klassischer Scheissesturm wegen angeblichem Rass­is­mus und antimuslimischen Vorurteilen über das Siegburger Gymna­sium hinweggefegt war (siehe Tagebucheintrag vom 13. Februar), hatten die Schulleitung, die Landesregierung NRW und der Schul­buchverlag Cornelsen nichts Eiligeres zu tun, als sich tausendfach zu ent­schuldigen und den devoten Bückling zu machen, um so un­ter­tänigst dem regierenden Arschloch von Erdogan zu huldigen.
Aber was soll's. Wat willste machen?
Mir fehlt nur für die Nummer hier noch die Pointe. Irgendwann fällt einem zu diesen immergleichen Macho-Spielen auch einfach nix mehr ein.
Es sei denn, Sie nehmen die Tatsache, dass der Solinger Anwalt Fatih Zingal, der sich so liebevoll und engagiert der armen, von Rassismus gebeutelten Schüler mit „türkisch stämmigen Wur­zeln“ angenommen hatte, dass dieser muslimische Vogel früher Stell­vertretender Vorsitzender der „Union Europäisch-Türkischer Demokraten“ war, einer Lobby-Organisation der AKP, der Regie­rungs­partei von Recep Tayyib Erdogan.
Aber vielleicht ist das alles ja auch gar nicht so ähm hähähä … superwitzig. Na ja, und diesen ominösen Allah zu fragen, hat wahr­scheinlich - wie ich annehme - auch wenig Sinn.
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