Das Tagebuch

18.8.22
Dünndriss im Kanzleramt
Eine deutsche Schmierenkomödie
-----------------
"Ein Deutscher ist ein Mensch, der keine Lüge aussprechen kann,
ohne sie selbst zu glauben." (Adorno)
Nachdem der Besuch im Vorfeld wie üblich wochenlang Schritt für Schritt und Wort für Wort von A bis Z und Alpha bis Omega durch­gekaut und -exerziert worden war, wurde vor 2 Tagen das Bundes­kanzleramt vom Präsidenten der Palästinensischen Autonomie­behörde, Mahmoud Abbas, auch pünktlich und programmgemäß heimgesucht. Bei der gemeinsamen Pressekonferenz mit Olaf Scholz gab Seine Seriösität Prinz Mahmoud Abbas I., aber noch zusätzlich, quasi als Zugabe, kurzerhand die palästinensiche Version der Geschichte des Mor­genlandes zum Besten:
„Israel hat seit 1947 bis zum heutigen Tag 50 Massaker in 50 pa­lästinensischen Orten begangen. 50 Massaker, 50 Holocausts.“
Weil der Olaf zu diesem palästinensischen Dünndriss spontan nur geschwiegen hatte (aus akuter Verdatterung vielleicht oder weil er ganz vergessen hatte oder sich einfach nicht vorstellen konnte, dass der Prinz ja extra nach Berlin gewallfahrtet war, nur um gegen alle Abspra­chen genau diesen Dünndriss im Kanzleramt in die Ecke zu machen), sprang der Steffen, der Steffen Seibert als neuer Konsul in Israel mutig in die Entschul­dungs-Bresche und mailte in die Heimat:
„Die Äußerungen von Abbas sind falsch und inakzeptabel gewesen. Deutschland wird niemals einen Versuch dulden, die Einzigartigkeit der Verbrechen des Holocaust zu leugnen.“
Soll wohl heißen – und da werden ihm die Massen gerne folgen -, dass Deutschland, wenn es schon nicht stolz drauf sein kann, wenigs­tens das deutsche Copyright auf den Holocaust mit allen Mitteln verteidigen muss.
Doch der Steffen war nicht als einziger zur Stelle. Auch der sog. Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, mel­dete sich umgehend zu Wort und erklärte:
„Der Palästinenserpräsident hat mit seiner Aussage jegliche Sensi­bilität gegenüber uns deutschen Gastgebern vermissen lassen.“
Ääähhäääh, gegenüber wem, bitte??! Und fügte dieser interessanten Sichtweise noch hinzu:
„Abbas hat den berechtigten palästinensischen Anliegen dadurch keinen Dienst erwiesen.“
Und so entsprach im Falle des ‚Antisemitismusbeauftragten der Bundesregierung‘, Felix Klein, die ansonsten ja eher irreführende Jobbezeichnung ‚Beauftragter der Bundesregierung‘ endlich mal dem wahren Wesen seiner Berufung, während die sog. ‚berechtigten palästinensischen Anliegen‘ merkwürdig im Unklaren blieben. Andererseits: Was braucht man hier noch Klarheit, wo doch der palästinensische Wahn, aus heilig-religiöser Rachsucht die Israelis lieber noch heute ins Meer jagen zu wollen, an jeder 2. Häuserwand und dezediert in jedem ihrer explosiven „Parteiprogramme“ steht?
Und ... so weiter und so weiter.
P.s.:
Um dieser saudummen Sommerlochgeschichte, dem Ernst der Lage reinen Herzens verpflichtet, zumindest für heute eine Art Wieder­gutmachung in die Schlussakte zu drücken, pilgerte der Kanzler am nächsten Tag stracks zur BILD-Zeitung und lallte denen die dickste Lüge in den Labtop, die einem seit ca. 50 Jahren hier aufgetischt wird:
„Gerade für uns Deutsche ist jegliche Relativierung des Holocaust unerträglich und inakzeptabel.“
Ja klar, gerade für uns Deutsche! Schließlich waren wir Deutsche ja auch die ersten Opfer der Nazis ...
zum Tagebuch