Das Tagebuch

1.9.22
Der Bundespräsident kann ja sagen, was er will
Ja, sicher. Kann er auch. Aber bei manchen Themen sollte er sich vielleicht nicht allzu weit aus dem Fenster hängen. Der ‚Spiegel‘ schreibt:
„Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat die Führung der rus­sisch-orthodoxen Kirche für die Unterstützung des russischen An­griffskriegs gegen die Ukraine scharf kritisiert. Ihre Leitungsebene verbreite Propaganda, die »willkürlich Gottes Willen für die impe­ria­len Herrschaftsträume einer Diktatur in Anspruch nimmt«, sagte Steinmeier zum Auftakt des sogenannten Weltökumenetreffens in Karlsruhe. Damit beschreite die russisch-orthodoxe Kirche einen »blasphemischen Irrweg«. Steinmeier verwies dabei unter anderem auf »Flächenbombardements« gegen zivile Ziele sowie Kriegsver­brechen und Zerstörungen religiöser Stätten in der Ukraine. »Kein Christ, der seinen Glauben, seine Vernunft und seine Sinne noch beisammen hat, wird darin Gottes Willen erkennen können«, sagte der Bundespräsident.“
Sehr geehrter Herr Bundespräsident, Ihr Gerede von gerade - das werden Sie sicherlich in 20 Jahren zugeben - ist, vorsichtig ausge­drückt, natürlich klassischer, bundespräsidentialer Megaquatsch.
All das, was Sie den russisch-orthodoxen Pappnasen ankreiden, ist ja nicht auf deren Mist gewachsen; das Copyright besitzt allein Ihre eigene allein seligmachende, original-römische Armeefraktion, inkl. deren evangelische Trittbrettfahrer, die ja nicht aus Pazifismus ihren Sonderverein aufgemacht hatten. Das kann doch an Ihnen als weltoffenem und weitgereistem Manne nicht spurenlos vorbeige­rauscht sein.
Also, mein gut gemeinter Tipp für eine ruhige, vorbildliche 2. Amts­zeit, sehr geehrter Herr Bundespräsident: Immer hübsch bescheiden bleiben und andere nicht mit fremden Federn schmücken. Das passt nicht zu Ihnen. Nix für ungut. Und ... schönen Tach noch.
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