Das Tagebuch

28.9.22
Alte Zwischen-Flötentöne aus dem Sauerland
oder
Wenn man ihn denn für voll nähme und für bare Münze
Wenn man ihn denn für voll nähme und für bare Münze,
diesen Fritzen, diesen popolären Volksvertreter Merz,
bzw. wenn man seine Worte für voll und bare Münze nähme,
wenn man ihm auf diese Art - von mir aus sogar - Achtung erwiese, Glauben sch­enkte und so durchaus mit tiefstem Respekt begegnete,
wenn man ihn also für das nähme, für was und wie er sich selber auch nähme, nämlich fürwahr für voll, für wahr & bare Münze ...
wenn ...
ja wenn …
dann müsste man aber auch diesen seinen gestrigen Spruch zitieren zum angeblichen Urlaubsverhalten ukrainischer Flüchtlinge:
„Wir erleben mittlerweile einen Sozialtourismus unter diesen Flüchtlingen aus der Ukraine“ bla bla bla, die, so unser christ­licher Flöten­fritze, munter zwischen Deutschland und der Ukraine hin- und her­reisten zum Zwecke der Erschleichung sozialer Gelder; siehe auch „Sozialschmarotzer“ etc.pp ...
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(Kleine Rückblende)
"Wenn wir hier eine Einwanderung in die deutschen Sozialsysteme kriegen, werden wir uns dagegen wehren bis zur letzten Patrone."
(Horst Seehofer vor einigen Jahren. Aber der hatte noch nie alle Tassen im Schrank.)
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Wenn man ihn also für voll nähme und für bare Münze,
dann müsste man natürlich fairerweise auch den grandiosen Shit­storm erwäh­nen, der ihn daraufhin ereilte,
und … und seine diesbezüglich, unverzüglich folgende, grandiose Entschuldigung für den asozialen Aus­flug in den „Sozialtourismus“:
„Mir lag und liegt es fern, die Flüchtlinge aus der Ukraine, die mit einem harten Schicksal konfrontiert sind, zu kritisieren. Wenn meine Wortwahl als verletzend empfunden wird, dann bitte ich dafür in aller Form um Entschuldigung.“

Wenn man ihn also für derart voll und bare Münze nähme,
müsste man dann nicht auch irgendwann fragen:
Wieso kommt der Mann mit seiner unausrottbaren Ausländerhetze ausgerechnet an dem Sonntag hier umme Ecke, an dem in Italien die Faschisten mit Glanz und Gloria für Gott, für sich und Vaterland an die Regierung gewählt wurden?
Nun, dass die Blockflöte von Brilon in erster Linie und grundsätzlich lieber n bisken Kohle machen und die ganze gottgewollte Ukraine mit sogenanntem „schweren Kriegsgerät“ bis zur Halskrause, bis zum großen Knall, ja, bis zum bitteren Abwinken rücksichtslos voll­ballern willte, wollte, würde oder wie oder was auch immer,
als auch nur einem geflüchteten Ukrainer – sagen wa mal – ehrlich und zivilisiert die Hand zu reichen …
nun ja, was soll's, so isser halt, unser Friederich,
unser Faschisten-Fischer aus dem Sauerländischen!
P.s.:
Für eine Handvoll Nazi-Stimmen, däh.
Wer hätte das gedacht!
Doch die Völker, sie werden den Wink wohl verstanden haben.
Gute Nacht, Europa!
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