Das Tagebuch

2.11.22
„Wer sagt denn so was?“
Das postpostpostmoderne Ratespiel für die ganze Familie
Here we go!
„Nach meinem Empfinden habe ich in der Politik nix mehr zu su­chen. Nein, ich kehre nicht mehr in die Politik zurück. Ich glaube wirklich nicht, dass mich noch einer in der Politik braucht.“
Und? Wie sieht‘s aus, meine lieben Leser(hicks)Innen? Hat schon jemand ‘ne Vorstellung, um wen es sich handelt? Gesucht wird ein gern politisierender Vollidiot, der neuerdings einen starken Hang zum Fernsehen verspürt. Okay, nächster Satz:
„Ich habe lange mit mir gerungen, ob ich mir die neue Rolle als TV-Mode­rator zutraue.“
Oh wei, jetzt geht das schon wieder los. Paß mal auf, du salbadern­der Knallknilch, du! Entweder heißt es: ‚Ich habe lange mit mir gerungen, ob ich die Rolle als TV-Mode­rator annehmen soll.‘ Oder es heißt: ‚Ich habe lange überlegt, ob ich den Job eines TV-Mode­rators ausüben kann.‘ Doch alles durch einanderzuschmeißen, geht gar nicht und darf höchstens der Lilalaunebär. Aber selbst für so‘n Lilalaunebär sind Sie zu … na, ich will nicht zu viel verraten. Egal. Warum haben Sie denn so lange gezögert oder so lange mit sich gerungen?
„Der Grund dafür sind meine Erfahrungen mit der Öffentlichkeit.“
Wie? Das verstehen wir aber nicht: Sie und Ihre Erfahrungen mit der Öffentlichkeit – Wenn Sie die vielen, vielen Menschen, die an Ihren Lippen hingen, hier schon mit dem anonymen Begriff Öffentlichkeit meinen abkanzeln zu müssen, gut, okay, meinen Segen hamse – aber die waren doch monatelang voll auf Ihrer Seite. Die hätten sich für Sie kreuzigen lassen, Sie undankbares A… ber lassen wir das. Zurück zu Ihrem verzögerten Comeback usw., also: warum zögerten Sie?
„Ich sehe doch schon die Fragen: Enttäuschte Eitelkeit? Zurück­drängen ins Scheinwerferlicht? Nie versiegende Gier nach Aufmerk­samkeit?“
Ja, und wir hier sehen nur Kraut und Rüben, Äpfel und Bananen! Da hamse ja schon wieder alles durcheinander geschmissen. Was zum Teufel ist denn ‚enttäuschte Eitelkeit‘? Wie soll das denn gehen? Da passt doch nix zusammen. Und schon gar mit diesem Scheinwerfer­licht. Nur mit Ihrer ‚nie versiegenden Gier nach Aufmerksamkeit‘, da könnten wir was mit anfangen ...
„Was meine Eitelkeit angeht, habe ich eine sehr ungesunde Über­dosis schon gehabt. Das braucht man nicht noch mal.“
Na, dann ist das hier auch kein Argument. Außerdem: Wer wäre denn in diesem kranken Laden wohl nicht eitel. Eitelkeit ist doch neben der breit gestreuten Universalverblödung die Grundvoraus­set­zung für absolut jeden Job hier. Egal. Und dann erklärte er noch:
„Ich mag viel versemmelt haben, aber der öffentliche Auftritt war meistens irgendwie gelungen.“
Und so geht das bei diesem salbadernden Knallknilch von morgens bis abends. Der Knallknilch kann zwar flüssig reden, schmeisst aber alles durchein­ander - und nichts davon macht Sinn. Es ist die pure Sinnsimulation. Nur bei seinem Namen vertut er sich nicht, der feine Herr, der liegt ihm im Blute, ihm, Karl-Theodor Maria Nikolaus Johann Jacob Philipp Franz Joseph Sylvester Buhl-Freiherr von und zu Guttenberg.
zum Tagebuch