Das Tagebuch

9.1.23
Respekt!
Manchmal freut es einen aber auch, wenn Christian 'Chrissy' Lindner in den Schlagzeilen auftaucht:
„Staatsanwaltschaft prüft Aufhebung der Immunität“
Sagen se mal, was war denn da schon wieder los, Herr äh Lindner?
Ach, gar nix. Was soll denn da schon groß gewesen sein?! Gar nix!
Och, echt? Ich kann Ihnen da, wenn Sie so wollen, ein wenig auf die Sprünge helfen.
Will ich aber gar nicht!
Hm, ich aber!
Also:
2021 hat er sich von der BBBank in Berlin zu ungewöhnlich guten Konditionen ein 1,65 Millionen Euro schweres Zweifamilien­häusken finanzieren lassen. Kurze Zeit später oder vorher produzierte er auf Bitten der Bank ein dreiminütiges Videogrußwort. Anlass war das 100-jährige Bestehen des Geldhauses, und in der Botschaft hieß es in Lindners Redemanuskript: „Die BBBank ist mir von Grund auf sym­pathisch.“
Da haben sich ja welche getroffen!
Tja, so macht man das. Bzw. so macht man es nicht, wenn man sich den Staatsanwalt vom Hals halten will. Aber man macht das halt so, wenn man unbedingt am Katzentisch der Bourgeoisie wenigstens den Resteficker geben will. Und wie man sieht, ist unser süßer, um­triebiger Bundesfinanzminister selbst dafür zu dämlich.
Doch wenn dieser Typus zur selben Zeit beim liberalen Dreikönigs­treffen engagierten Jugendlichen von der Bühne des Stuttgarter Opernhauses mit der grinsenden Visage der herrschenden Klasse zuruft:
„Klebt euch ruhig fest und nehmt viel Kleber. Denn wenn ihr hier klebt, könnt ihr niemanden sonst behindern,“
dann hat er es in zwei Nebensätzen geschafft, der neudeutschen Forderung nach „Respekt vor Politik und Polizei“ massenwirksam das zuteil werden zu lassen, was sie verdient hat, nämlich drauf geschissen zu sein. Respekt!
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