Das Tagebuch

6.2.23
In nicht nur eigener Sache:
Mein Buchtipp für den Rest
Alle Dinge hier auf Erden haben bekanntlich nicht nur die eine, sondern mindestens noch 'ne zweite Seite: Das Positive z.B. das Negative, das Leben den Tod, die Lust den Frust, der Mann die Frau oder später durchs Älterwerden, Alzheimer, Parkinson, Verkalkung oder natürliche Verblödung und ähnliche Scherze der Evolution der Gedächtnisverlust das Bedürfnis, sofern man noch im Groben alle seine Groschen beisammen hat, das Verloren­gegangene sich wieder zurückzuholen.
Vor 10 Jahren erschien von Wolfgang Pohrt in der Edition Tiamat sein letztes Buch „Das allerletzte Gefecht – Über den universellen Kapitalismus, den Kommunismus als Episode und die Menschheit als Amöbe“, eine gnadenlose Generalabrechnung mit der Linken im All­gemeinen lokal und global und mit sich und dem Linksradikalismus im Besonderen.
(Gut, Sie sehen, es geht um eine Minderheit, aber um eine mit einer ziemlich großen Klappe. Und man kann sich schließlich ja auch mal, selbst wenn man sich nicht tangiert fühlt, für ignorierte Minderhei­ten interessieren. Tun se ja sonst auch, oder?)
In den vergangenen Tagen, angeregt durch die großartige Pohrt-Bio­graphie von Klaus Bittermann, kramte ich mir noch mal sein Quasi-Testament „Das allerletzte Gefecht“ aus dem stumm dahinschlum­mernden Bücherfriedhof an der Wand. Und stellte nicht nur fest, dass ich tatsächlich alles vergessen hatte, sondern auch, dass man das Buch heute noch – ten years after – mit großem Gewinn lesen kann, weil der Wind letztendlich doch nicht alles so einfach weg­geblasen hat.
Wer also aktuellement wissen will, wie es mit, trotz oder auch ohne sog. „Flüchtlingskrise“, Klimakollaps, „Wumms und Zeitenwende“ um den universellen Kapitalismus, den Kommunismus als Episode und die Menschheit als Amöbe so steht und auch wohl weitergeht, der ist mit dieser Lektüre mehr als bedient.
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Wolfgang Pohrt, „Das allerletzte Gefecht“
Und für alle, die nie genug kriegen können, sein vorletztes Buch aus dem Jahre 2012:
„Kapitalismus forever – Über Krise, Krieg, Revolution, Evolution, Christentum und Islam“
Auch sehr lustig. Zwei Bücher, die einen recht einsam zurück lassen. Aber man weiß danach zumindest, dass man immerhin zu zweit ist. Und falls se noch was vorhaben, Sie kennen ja vielleicht noch von der "Neue-deutsche-Welle"-Band "Grauzone" aus den 80ern des letz­ten Jahrhunderts den Smash-Hit:
"Der Weg zu zweit ist halb so weit"
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