Das Tagebuch

12.2.23
Das große Identitähtärähh
(Neue Serie)
"Wem kann man heute noch glauben?
Und was kann man denn noch glauben?
Und woran kann man sich noch orientieren?
Hilfe!"
Es heißt neuerdings immer öfter, egal wo man hinkommt, dass es keine Werte mehr gäbe. Sämtliche Gewissheiten seien weggebrö­selt, ehemals feste Überzeugungen hätten sich in Luft aufgelöst. Man fühle sich so verlassen, weil man sich auf nichts mehr verlassen könne. Nicht mal auf die Grammatik. Und Orthografie, Dramatik und sich selber. Die Litanei ist lang:
Das Vertrauen sei dahin, die Hoffnung ein für alle Mal gestorben, die Visionen futschikato, Respekt auf Reisen und die Liebe ad acta, Humanität auf Schusters Rappen, die Offenheit im Keller und das Mitgefühl sei auf Nimmerwiedersehen flöten und die Freundlichkeit Zigaretten holen gegangen, Vorurteilslosigkeit sei ein Fremdwort geworden, die früher für die Ewigkeit in Marmor gemeißelten Iden­titäten: verflogen-verschimmelt-verraten & verkauft und sowieso: Die Welt sei nicht aus irgendwelchen Fu­gen, sondern ganz einfach schlicht und ergreifend unwieder­bring­lich im Arsch.
Nur eine Frage bleibt dabei immer irgendwie auf der Strecke: Der Glaube. Die Frage nach dem Glauben. Und der wollen wir hier an Ort und Stelle künftig in unregelmäßigen Abständen, neugierig wie wir nun mal sind, nachgehen.
Und in der 1. Folge sollen nun die Christen bevorzugt dran glauben.
+++
Die Christen haben's ja, was ihren Glauben betrifft, relativ sim­pel. Die brauchen sich nich um die andern Dinge zu kümmern; die haben ihr ganz eigenes Glaubensbe­kenntnis. Das ist zwar reich­lich lang, es reichten eigentlich auch die ersten paar Zeilen. Aber was soll's?! Aufi geht‘s! Was glauben die Christen denn so?

„Ich glaube an Gott,
den Vater, den Allmächtigen,
den Schöpfer des Himmels und der Erde.
Und an Jesus Christus,
seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn,
empfangen durch den Heiligen Geist,
geboren von der Jungfrau Maria ...“

Ja, Himmel Herrgott Kruzitürken!! Sonst noch wat?! Is' genug!!!
Nee nee, nixda! Außerdem: Genug ist nie genug. Und weil‘s so schön aus dieser Welt war, tippen wir noch diesen Part hier ab, liebe Glaubensbrüder und Schwestern:

„… gelitten unter Pontius Pilatus,
gekreuzigt, gestorben und begraben,
hinabgestiegen in das Reich des Todes,
am dritten Tage auferstanden von den Toten,
aufgefahren in den Himmel;
er sitzt zur Rechten Gottes,
des allmächtigen Vaters;
von dort wird er kommen,
zu richten die Lebenden und die Toten ...“

So, ich glaub, jetzt reicht‘s aber, oder?
Nee, nee. Mach noch den Rest!
Der Rest klingt genauso. Den kann man sich sch …
Nee,komm, mach den Rest!

...“Ich glaube an den Heiligen Geist,
die heilige katholische Kirche,
Gemeinschaft der Heiligen,
Vergebung der Sünden,
Auferstehung der Toten
und das ewige Leben.
Amen.“

Ja. Und Amen.
Und det Janze entstammt wohl – ohne den Christen jetzt zu nahe treten zu wollen - ziemlich genau derselben durchlaucht durch­leuchteten Jenseitserfah­rung der Herren Moses und Mohammed, Mutter Beimer und Rudi Carrell. Aber da müssen die Christen schon selber mit klar kommen.
Und nächste Woche, liebe Kinder, gucken wir uns an, was unsere Mohammedaner denn alles so für möglich halten. Vielleicht fällt da ja auch noch der ein oder andere Witz bei ab ...
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