Das Tagebuch

25.3.23
Oh, du lieber Friedolin
Der Merz hatte seine Rößlein angespannt und war damit zu Gast bei ‚RND vor Ort“, der regelmäßigen Interviewreihe des ‚Redaktions­Netzwerks Deutschland‘. Und so stand er dort, Gewehr bei Fuß, Rede und Antwort. Und er redete und redete klar, deutlich und ehrlich, so dass da wirklich – das muss man zugeben - kein Wunsch offen blieb, außer dem, er möge bitte niemals hier irgendwann noch Bundeskanzler werden. Seine Worte klangen nicht nur so wie der Kanonendonner vom Leo 2, sie waren es auch. Jeder Satz eine Kriegs­erklärung an die Menschlichkeit, der Sound seiner Stimme ein Echo aus dem Führerhauptquartier, alles an ihm eine einzige War­nung Richtung Morgenland und Afrika: Bleibt da, wo der Pfeffer wächst! Aber auch alle Länder um Deutschland herum wurden von ihm be­dacht:
„Wenn wir nicht in der Lage sind, die Außengrenzen der Europäi­schen Union ausreichend zu schützen, müssen wir dazu übergehen, wenn die Not am größten ist, auch die Binnengrenzen wieder zu kontrollieren.“
Und ähnlich dem gestrengen Vater aus dem letzten Jahrhundert, der seinen Rohrstock streichelte, bevor er seinen Sohnemann einer Bagatelle wegen bis aufs Blut zusammenzudreschen pflegte, fügte er hinzu:
„Mir tut das in der Seele weh, so etwas sagen zu müssen.“
Aber kein Mensch ist von Grund auf durch & durch ein Scheusal. Jeder kann auch andere Saiten aufziehen. So gab er in dem Inter­view auch an in Richtung Robert Habeck:
„Ich finde den eigentlich gar nicht unsympathisch.“
Ich schätze mal, dass der Herr Habeck, als er das gelesen hatte, sich sofort schnellen Schrittes auf den Weg zur Toilette begab und sich durch die Brille befreit in die Schüssel erbrach. Aber auch wenn das nicht zutreffen sollte, hoffe ich doch, dass zumindest dieses Gefühl Schule machen wird. So gesehen is et noch nicht 5 nach 12.
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