Die „ARD-Tagesschau“ hat seit einiger Zeit einen neuen Nachrichtensprecher. Constantin Schreiber, ein, so sagt man wohl, junger, hübscher Mann von 43 Jahren mit einem pausenlos lächelnden Honigkuchenpferdgesicht, mit dem das „Kulturmagazin Spiegel-Bestseller“ sein aktuelles Titelblatt schmückt.
Anfangs waren mir beim Betrachten seiner oberen Körperhälfte – man sieht ja immer nur die obere Hälfte – nur die Zeilen von Wiglaf Droste eingefallen: „Das Elend der Welt hat viele Gesichter. Wie findet ihr seins?“
Dass diese militante Harmlosigkeit, die der adrette, nette Constatin ausstrahlt, ihm nicht von Mutter Natur vererbt worden ist, sondern von ihm selbst in mühseliger Therapiearbeit in die Visage gebimst wurde, konnte man ja nicht ahnen:
„Glück im Unglück – Wie ich trotz schlechter Nachrichten optimistisch bleibe“ heißt sein autobiographischer 0815-Ratgeber, der mich nullkommanull interessiert. Mich interessiert da nur der Zeitpunkt, wann die ARD dann auch endlich so konsequent ist und das Sandmännchen die Nachrichten sprechen lässt.