Das Tagebuch

1.6.23
„Hei-di! Hei-di, deine Welt sind die ...“
(Ich musste für einen Tag zwischendurch doch mal kurz nach Hause zu ner kleinen Zahn-OP. Und habe dabei die Gelegenheit genutzt: es musste einfach raus.)
Mein lieber, werter Bos vom ‚Stadtanzeiger‘, dem Kölner.
dass Frau Klum heute 50 wird, ist euch Kölner Kulturellen also eine ganze Seite wert. Is ja interessant. Sie sei ein „Phänomen“, schreibt euer phänomenaler Überschriftenschriftsteller. Großartig. Und dei­ne Kollegin Anne B. phantasiert: „An Heidi Klum scheiden sich die Geister.“ Wie? Welche Geister von welchen Geistern? Und ihr alle seid unterm Strich der Meinung, diese Frau sei keine steindumme, blon­dierte, egomane Nerventöterin, sondern „polarisiere nur.“ So, so. Sie polarisiert also. Is ja hochinteressant. Und weil diese aus­gekochte, durchgenudelte polarisierende Unterschichtenschnepfe so schön polarisieren kann, ist sie reif für eure Kulturredaktion?
Kann ja sein, dass ich den Schuss nicht gehört habe. Nur, lieber, werter Bos vom ‚Stadtanzeiger‘: Natürlich sind eure Ein- und Auslassungen zu HK kritisch, teilweis sogar äußerst bis schwerst kritisch gemeint. Aber wie das große Aber eben so spricht, man kann auch als gnadenlos incorruptable Analytiker der Abfallindus­trie, der nur theoretisch intensiv mit Kulturindustriellem in Berüh­rung kommt, selber dabei nicht immer so ganz sauber bleiben.
Bist ja noch jung, und ich wollte dich auch nur ein wenig warnen: Alles färbt ab! 'Ich kenne das Leben, ich bin im Kino gewesen.' Vielleicht erinnerst du dich.
(Das war nu möglicherweise wieder viel zu viel Gewese um dieses phäno­menale Wesen. Aber anders ging‘s eben auch nicht. Geh mir später die Hände waschen.)
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