Im langen ‚Zeit‘-Interview hat er erklärt, er mache nun endgültig Schluss. Das ZDF habe nicht um ihn gekämpft, meinte der vor Eitlelkeit fast aus seinen albernen Klamotten platzende Gottschalk.
Den Rächer der Enterbten wollte er aber wohl auch nicht geben, und so blieb er das, was er immer schon war, ein selbstverliebter, ausschließlich an sich selber interessierter Lalllaberer, eine nicht ernstzunehmende TV-Witzfigur, ein einsamer, hochgejubelter Gockel auf nem populistischen Misthaufen, ein in jeglicher Hinsicht bescheidener, berufsjugendlicher Spätpubertär. Und sein Schlussplädoyer in der ‚Zeit‘ lautete denn auch:
„Ich habe mit meinen Samstagabenden niemanden klüger oder besser gemacht, aber ich habe Menschen entkrampft – und es geschafft, dass Enkel und Grossväter zusammen auf dem gleichen Sofa sassen, wie sie es heute nicht mehr tun.“
Und auch mit diesen zwei Sätzchen hat er unfreiwillig den Beweis angetreten, dass er schon vor längerem aus der Zeit gefallen sein musste. Denn mal abgesehen davon, dass ich persönlich nie das Bedürfnis verspürt habe, mit meinen Opas zusammen auf dem gleichen Sofa zu sitzen, und sei es auch nur, um den kompletten Abend in die leere Gottschalkröhre zu glotzen, kann ich mich nicht erinnern, dass diese Art der gewaltsamen Familienzusammenführung jemals ein gesellschaftlicher Wert als solcher und an und für sich gewesen sein soll.
Und abgesehen davon, dass sich kein einziger sog. TV-Entertainer heutzutage ein solches Ziel setzen könnte, allein schon wegen des unüberschaubaren Massenangebots an ähnlich idiotischem Driss wie „Wetten, dass ...“...
Dass aber ein 73-jähriger „Unterhaltungstitan“ heute immer noch nicht die wichtigste und mit Abstand primitivste Regel des Boulevard kapiert hat, nämlich den unstillbaren Trieb auf und den Heißhunger nach „Frischfleisch“, ist doch – nicht, dass ich deswegen Depressionen kröchte, aber – das ist doch ein wenig deprimierend. Oder findense das nicht?