Das Tagebuch

11.11.23
Elfter elfter
Das Foto auf Seite 1 vom KStA zeigt eine unüberschaubare Massen­ansammlung von sog. „Karnevalsverrückten“ auf den Wiesen am Aachener Weiher. Darunter prangt die Überschrift:
„Köln am 11.11. so voll wie nie zuvor“
Und der Artikel beginnt so:
„Die Sessionseröffnung hat am 11.11. so viele Menschen angezogen wie nie zuvor. Die Stadt sprach von mehr als 100.000 Feiernden; in den vergangenen Jahren waren es nur mehrere Zehntausend gewe­sen. Die Bilanz: Prügeleien, Alkoholvergiftungen u. sexuelle Über­griffe, waghalsige Klettereien, Platzverweise, Chaos im zwischen­zeitlich gesperr­ten Hauptbahnhof, zerstörte Wiesen am Aachener Weiher und große Mengen von Müll.“
Diese Aufzählung gibt nicht im Entferntesten den unglaublichen Zustand wieder, den der Autor anprangern wollte. Für eine auch nur einigermaßen annähernd treffende Beschreibung der Innenstadt hätte allerdings selbst eine komplette Stadtanzeiger-Ausgabe nicht ausgereicht. Sogar die nette Oberbürgermeisterin Henriette musste kleinbeigeben und kapitulieren und gestand, „keine Idee zu haben,“ wie man solche Zu­stände in Zukunft verhindern könnte.
Die Vermutung, dass diese „feiernden Karnevalsfreunde“ zumeist auch noch genau dieselben sind, die ansonsten mit ihrem Hass auf Obdachlose, „Penner und Vandalen, Sozialschmarotzer, Asylbetrüger und die herr­schenden Eliten“ durch ihre sozialen Medien brettern und lauthals bekennen, die AfD zu wählen, „damit die diesem Spuk endlich ein Ende bereiteten“, diese Vermutung mag zwar in ihrer Verallgemeinerung im Großen und Ganzen zutreffen, hilft uns aber auch nicht soo viel weiter. Letztlich bleibt einem nur die ba­nale Er­kenntnis, dass der Mensch wohl eben das einzige Tier weltweit ist,
das in sein eigenes Wohnzimmer scheißt.
Alaaf und Helau!
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