Das Tagebuch

15.11.23
Helm ab zum Gebet
In dem kurzen Zeitraum von ‘45 bis heute (einer Zeit, die von den Deutschen gerne als die längste, selbst geschaffene Friedensperiode ever halluziniert und vollstolz in die weite Welt hinausposaunt wird) waren aber aus den Barbaren beileibe keine 80 Millionen Friedens­engel geworden. Sie durften halt nur nicht mehr so, wie sie immer noch konnten und wollten. Was sie durften, war das gesamte Tot­macherinstrumentarium für den Kalten Krieg und einen poten­tiell heißen zu produzieren, ums dann im Wesentlichen an die alliierten Ge­schäftsfreunde zu verkloppen. Nur nicht um sich selber damit zu be­dienen.
But „the times they are a-changing“ und mit ihnen die Bedingungen für unsere „Masters of war“. Einer von denen, die solche Zeichen der Zeit traditionell blitzschnell zu erkennen vermögen, bastelt sich heute als durchaus beliebter Bundesverteidigungsminister mit den andern die neue Weltordnung zusammen und hört auf den Namen Boris, Boris Pisto­rius.
Während man früher bei heiklen Aufgaben (siehe auch Afghanistan) immer beteuerte, dort werde „ja auch unsere Freiheit verteidigt", wohlgemerkt verteidigt, kommt nun plötzlich der Boris aus seinem Führerhauptquartier marschiert und ver­kündet feierlich den neuen Marschbefehl:
„Wir müssen kriegstüchtig werden!“
Und weil der Boris keine halben Sachen mag, setzte er noch hinten dran:
„Damit ist aber nicht nur die Bundeswehr gemeint, sondern unsere ganze Gesellschaft.“
Wie, kriegstüchtig! Dies ganze Volk?! Na, das kann ja heiter werden. Bob Marley hat zwar richtigerweise gesungen „Everywhere is war!“, hatte dafür allerdings ganz andere Lösungsmittel in der Birne.
Aber wer hört schon auf einen alten, schwarzen, ewigbrei­ten Rasta­Mann mit langen Dreadlocks, geboren und aufgewachsen in einer der ka­put­testen Ecken der kaputten 3. Welt - zumal der bereits seit eini­ger Zeit gar nicht mehr erreichbar ist, da er sich wohl irgendwo hinterm Regenbogen an nem unbekannten Ort, von dem ich gehört habe in nem Wiegenlied, mit einem Haile Selassie zusammen ganz friedlich den einen oder andern reinballern dürfte.
Und dem Boris mal im Zwei­felsfall das Lied vorzuspielen, glaub ich, bringt auch nix.
Also,
was bleibt ist
alaaf & helau!
(Kann man sich auch prima mit abreagieren.)
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