Das Tagebuch

2.12.23
In unserm Veedel ...
Mit Musik kennen sie sich aus. Das ist auch gut so. Von Politik aber ham se keine Ahnung. Und das ist natürlich nicht ganz so gut.
Ihren zweifellosen, politischen Stumpfsinn und Analphabetismus hatte die kölsche Hei­mattümler-Truppe „Arsch huh“ schon zu ihrem Geburts­tag, dem 9. November ‘92, selbstbewusst und overstolz in die trübe Welt posaunt, als se sich und den 100.000 anderen beim umjubelten Kölschen Clodwig­platz-„Konzert gegen Ausländerfeind­lichkeit und Rassismus“ ihren lächerlich-absurden Lokalpatriotismus zu einem Akt des ge­ho­benen Wi­der­standes erklärten.
Und heute, nach zig Jahren Funkstille soll‘s also wieder losgehen. Da simma, wie es im Volkslied heißt, dabei, dat is prima! oder so. Nur in ihren Köpfchen hat sich offensichtlich rien du tout getan. Am 3. Dezember, dem 1. Advent soll es passieren. Diesmal auf den Wie­sen am Aachener Weiher, (die ja bereits am 11.11. von anderen ko­mischen Hei­mattümlern nachhaltig kaputtgetrampelt wurden. Egal.)
Diesmal also sollen Lieder gegen den Krieg gesungen werden und für einen Waffenstillstand in Israel, einen Waffenstillstand - das muss man sich mal vorstellen - zwischen einem in einer Nacht-und Nebel­aktion bestialisch überfallenen, demokratischen Staat und einer durch nichts und niemanden legi­timierten Terrororganisation na­mens Hamas.
Und plötzlich, oh Wunder! wurde Kritik laut. Doch kam sie nicht aus den Reihen der „Arsch huh“-Bewegten, sondern von Abraham Leh­rer, dem Vizepräsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland und Vorstand der Synagogen-Gemeinde Köln. Und zack! ging reflex­artig ein verständnisloses Raunen durch die verwunderte, alles doch immer so gutmeinende „Arsch huh“-Gemeinde: Oh nein!! Nich der schon wieder! Was ist denn jetzt schon wieder falsch? Was will der Jud‘ denn nu schon wieder?
Nun, der Aufruf zur „Arsch huh“- Kundgebung beginnt mit den fol­genden Worten:
„Am 7. Oktober verübte die Hamas ein Massaker an über 1200 isra­elischen Bürgern und nahm 220 Israelis als Geiseln. In dem darauf folgenden Krieg wurden nach Angaben der Gesundheitsbehörde in Gaza, die unter anderem vom amerikanischen Außenministerium für glaubwürdig gehalten werden, bisher über 13.000 Palästinenser ge­tötet, davon 5500 Kinder.“
Abraham Lehrer aber sah sich nicht in der Lage, diesen unverhohlen pro-palästinensischen, anti-israelischen Aufruf zu unterschreiben, und sagte seine Teil­nahme ab. Was die kölschen Ringelpietz-Orga­nisatoren von „Arsch huh“ wiederum einfach nicht verstanden. Dabei hätten ihnen, wenn sie gewollt hätten, zwei, drei Google-Klicks die Augen ein wenig öffnen können – z.B. über einen ihrer Kund­gebungs­redner, der an Verlogenheit und Perfidie seit Jahren erfolglos sei­nesglei­chen sucht: Aiman Mazyek, Chef des Zentralrats der Mus­lime, ein zivil getünchter Mullah-Verein, in dem sich auch noch so illustre Vögel tummeln wie das Iran-treue „Islamische Zen­trum Hamburg“, die Grauen Wölfe und ihre Muslimbrüder.
Und, mein lieber Jürgen (Becker), man kann von mir aus auch so gna­den­los populistisch sein wie ... man will, aber mit solchen Leuten stellt man sich nicht auf eine Bühne!
Und nachdem sich die internationale Umweltbewegung mit Hilfe ihrer inzwischen heiliggesprochenen Israel-Hasserin Greta Thun­berg unsterblich ins nachhaltige Aus katapultiert hat, darf man also ge­spannt sein, was das Leben im Allgemeinen und die Politik, der Protest und das Gemetzel im Besonderen für uns Erdenbürger nach dem 3. Dezember, dem 1. Advent noch an Überraschungen so bereit hält. Und vor allem, wie unsere lustigen „Arsch-huh“ler aus ihrer gedankenlosen Nummer wieder rauszukommen gedenken.
Wolfjang Niedecken, opjepass, die Welt schaut … janz jenau hin.
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