Das Tagebuch

5.12.23
Nachspiel
Die Presse war sich einig: Es waren „nur wenige hundert Demon­stranten und Demonstrantinnen“, die sich zur „Arsch huh“-Party versammelten, und der „Stadtanzeiger“ spekulierte noch hinzu, „Kritik und Absage des Vorstands der Kölner Synagogen-Ge­meinde Abraham Lehrer hätten somit wohl Wirkung gezeigt,“ eine Sicht der Dinge, die weniger ins Feld der nachweisbaren Fakten als vielmehr in das für Glaubens- und Fabelfragen fällt. Ich denke dagegen, der schlei­chende Exodus während der „Arsch huh“-Versammlung (am Ende waren's nur noch 150) war doch eher der schneidenden Arsch-Kälte geschuldet.
Was ich allerdings noch zu sagen hätte, sei dieses:
Die Rede oder genauer das Geschwafel unseres ideellen Gesamt­mohammedaners Aiman wurde permanent unterbrochen von affir­mativem Applaus der Kölner Friede-Freude-Eierkuchengemeinde,
so auch der saudumme Spruch, „der Krieg im Nahen Osten sei nicht religiös bedingt, sondern politisch.“ Wobei sich die Frage aufdrängt: Wäre es auch zu dieser mörderischen Entwicklung gekommen, wenn die Palästinenser oder auch nur ihre Führung sich als Atheisten ver­stünden oder an das fliegende Spagetti-Monster glaubten?
Ich glaub' ja eher nicht.
Man kann nur froh sein, dass im Wesentlichen die Arscheskälte für die Abstinenz und die Dezimierung des „Arsch huh“-Auflaufes ge­sorgt hat. Denn an eine positive Umorientierung, ausgelöst ausge­rechnet durch die Kritik eines Juden, kann ich mir, so leid‘s mir tut, nun wirklich nicht vorstellen.
Shalom.

P.s.:
Ach und noch was, hab ich ganz vergessen,
ihr werten uniformier­ten, uninformierten Friedensengel
von „Arsch huh - Zäng ussenander“!
Wenn man euch so reden hört und sieht, wie ihr einen Menschen wie den Lehrer der Kölner Synagogen-Gemeinde mutterseelenallein und solidaritätslos im Regen stehen lasst, spürt man immer stärker - quasi als allergische Reaktion - ein leichtes Kribbeln in den Fingern. Es ist dies das drängelnde Bedürfnis, euch eure Zäng schleunigst wigger zesamme zu drücken, ihr Weltmeister der Moral, ihr.
Ach, wenn ihr euch wenigstens ein klein wenig vorstellen könntet, wie ihr mit eurem billigen, konsequenzlosen „Arsch huh“-Getue bei den Leuten, denen ihr zu jeder passenden und unpassenden Gele­genheit Solidarität und Beihilfe geschworen habt, jetzt für ein Ver­lassenheits- und Einsamkeitsgefühl sorgt, aus der Weltgemeinschaft endgültig und für immer wegsortiert worden zu sein! Für ein Gefühl vor dem sie sich doch eigentlich nie mehr glaubten, fürchten zu müssen!
Tja, keiner von euch, so viel ich weiß, ist dem Mann gefolgt. Es wär auch wohl zu viel verlangt gewesen.
Manche Dinge ändern sich halt nie.
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