Das Tagebuch

27.12.23
Armer, armer Einzelhandel
Top-Meldung in allen Gazetten:
„Einzelhandel unzufrieden mit dem Weihnachtsgeschäft“
Oh, das tut uns aber leid.
Nun, da wird sich halt das systemrele­vante, liebe Volk der Kauf­rauschjunkies gesagt haben: Dies Jahr gibt‘s einfach mal keinen superbilligen Schnickschnack, keinen megaüberflüssigen Haufen Drissam­stiel und auch sonst keinen sinnlosen, unnützen Scheiß­dreck, den kein Mensch braucht. Keinen überteu­erten Massenmist, der mit samt seiner Verpackung noch am selben Abend inner Müll­tonne landet, keinen runtergesetzen Plas­tikramsch aus 'nem 1€-Laden, keine Schnäppchen, wo­nach keiner gefragt hat, und auch keine verschimmelten Ladenhü­ter, mit denen man nicht weiß wohin.
Und auf den nackten Wohn­zimmertisch wurden zum Weihnachts­dinner auch keine fetten Gänse serviert, keine kaputten Wachtel­eier und für die Kinder kein Wackelpudding an Herrencreme und keine halben Schweine mit Pommes rot-weiss, sondern nur abge­laufene Tüten­suppen und Klopa­pier, Knäckebrot und Dosenpilze
von Aldi Süd oder Nord-ismiregal aus dem letzten Jahrhundert.
Hallo, armer Einzelhandel,
Krieg ist ja nun wahrlich kein Argument. Keine Kohle auch nicht.
Da musst du dir, du Einzelhandel, du, für nächstes Jahr aber was fein-innovatives einfallen lassen. Sonst kommen wa nämlich nie mehr wieder zu dir, du ... du Einzelhandel, du ...
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