Das Tagebuch

27.2.24
Leben in Zeiten der Lüge
Es ist Montag, der 26. Februar, 21 Uhr ... und „Google News“ hat in seiner „Deutschland“-Spalte ca. 70 aktuelle Nachrichten-Blöcke mit jeweils im Schnitt 3 verschiedenen Medien-Quellen gelistet. Aber wenn man irgendetwas über das wahrlich berichtenswerte Groß­ereig­nis des gestrigen Tages erfahren möchte - über die letzten Endes unfassbare antisemitische Abschlussgala der diesjährigen Berlinale – findet man da nix. Nicht, dass „Google News“ gar nichts darüber zu berichten gewusst hätte. Neben der „Deutschland“-Spalte hat „Google News“ ja noch 11 weitere thematische Rubriken, wie z.B. „Lokales“, „Wissenschaft&Technik“, „Unternehmen&Märkte“, „Sport“ und „Gesundheit“. Und an 10. Stelle die... nein, nicht die „Kultur“, son­dern die „Unterhaltung“.
Ob „Google News“ das, worum’s jetzt geht, dort mit Absicht mögli­cherweise versteckt oder nur besinnungslos oder gesinnungslos einfach vergessen hat, kann sich ja jeder selber denken. Was aber unsere sagenhafte Film-Elite, die da in Berlin übern roten Teppich marschierte, so in ihrer toten Birne wuchern hat, das können Sie, liebe Leser, dem ausgesprochen erhellenden, informativen guten Artikel von Marie von den Benken entnehmen mit dem Titel

Antisemitismus, Terrorjubel, Judenhass:
Der Berxit –
Die Berlinale schafft sich ab *)

(...)
„Während draußen auf den Straßen von Berlin Pro-Palästina-Demon­strationen ihre Wutmärsche absolvieren und dabei so surreale und faktenresistente Slogans wie "Queers for Palestine" skandieren, präsentiert die pseudo-intellektuelle Kreativelite in den heiligen Fes­tivalhallen am Potsdamer Platz unbehelligt ihren Hang zu geschichts­ignorierender Israelfeindlichkeit.
"Queers for Palestine" übrigens bildet in einem Reigen von kognitiv fragwürdigen Solidaritäts-Absurditäten sicherlich noch lange nicht die Spitze des Eisbergs, auf jeden Fall aber den Gipfel der realitätsigno­rierenden Overwokeness.
Bedenkt man nämlich, dass offen queer lebende Zeitgenossen hier in Deutschland jederzeit unter dem Schutz sämtlicher Institutionen und der Meinungsfreiheit "Free, free Palestine" singen und dabei Regen­bogenflaggen schwenken können, während sie in einem Gaza unter Hamas-Führung innerhalb von wenigen Minuten als Leiche enden würden, die nackt von einem Jeep tagelang als abschreckendes Beispiel durch die Straßen geschliffen wird, kommt einem der Claim "Queers for Palestine" etwa so stringent durchdacht vor wie "Kälber für Tönnies".“
***
Drinnen, im Epizentrum der womöglich letzten Berlinale, rollen derweil historienallergische Filmschaffende mit Sätzen wie "Israel verübt einen Genozid" oder "Israel ist ein Apartheidstaat" dem Antisemitismus den Roten Teppich aus. Artig beklatscht vom Publikum, aus dem keinerlei Gegenrede, Kritik oder Empörung widerhallt, sondern lediglich Zustimmung in allen Facetten. Von schweigend nickender Zustimmung bis zu euphorischen Standing Ovations.
Was am 7. Oktober passiert ist? Scheint nicht existent.
Warum es im Gazastreifen zum Krieg kam? Spielt keine Rolle.
Dass Israel auch für die palästinensischen Zivilisten kämpft, die kei­nerlei reelle Chance auf eine friedliche Zukunft haben, solange sie von der Hamas geführt werden? Egal.
Auch verschiedenste signifikante Tatsachen aus den letzten Wochen werden gekonnt propagandakonform ignoriert.
Dass die Hamas Gaza statt in ein neues Singapur lieber in einen infrastrukturellen und bildungsseitigen Friedhof verwandelt hat? Nebensache.
Dass die Hamas Hilfsgüter für die palästinensischen Zivilisten unter­schlägt? Ach, egal.
Dass die Hamas die großen NGOs wie UNRWA oder Amnesty International unterwandert und mit zahlreichen Terror-Gehilfen infiltriert hat? Unwichtig.
Dass die Hamas milliardenschwere Hilfszahlungen aus dem Westen nicht für ihr Volk, sondern zur persönlichen Bereicherung sowie den Bau von Terror-Tunneln und dem breiten Ankauf von Waffen und Raketen veruntreut? Nicht der Rede wert.
Dass die Hamas durch kriegsverbrecherische Massaker an Zivilisten und Kindern einen Krieg provoziert hat, sich seither feige zwischen palästinensischen Zivilisten. versteckt? Ach komm, was solls?
Dass die Hamas offiziell zugibt, Terroranschläge auf Israel so oft es möglich wird zu wiederholen und dabei eben auch das eigene Volk als Rückschlags-Kollateralschaden zu opfern? Nebensächlich.
Dass sämtliche aktuell in Gefahr schwebenden und ein Großteil der schon tragisch verstorbenen Palästinenser in Sicherheit wären, wenn die arabischen Brüderstaaten sie als temporäre Flüchtlinge aufneh­men würden? Bedeutungslos.
Dass Ägypten, das Land mit einer direkten Grenze zu Gaza, direkt am aktuell besonders im Fokus stehenden Rafah, seine Grenze nicht nur nicht öffnet, sondern im Gegenteil mit viel Aufwand noch unüber­windbarer macht? Irrelevant.
Dass die Hamas weiterhin viele israelische Zivilisten als Geiseln hält, darunter ein Baby? Unbeträchtlich.
***
Aktuell wird in der Berlinale-Chefetage wohl noch beratschlagt, was zu tun ist, wenn der Bruder von Hubert Aiwanger keine Zeit haben sollte, in den kommenden Tagen irgendwann spontan die Verant­wortung für die antisemitischen Ausfälle zu übernehmen.

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*) Ich hätte gerne den ganzen Artikel hier auf meine Website gesetzt. Aber aus guten und aus rechtlichen Gründen ist das nicht machbar. Deshalb hier nur ein paar markante Stellen aus ihrem langen, hervor­ragenden Aufsatz, der im ‚Kölner Stadtanzeiger' niemals erschienen wäre. Noch besser wäre es natürlich, das Original in voller Länge zu lesen unter
‚Marie von den Benken / web.de‘
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