Kein Mensch mit halbwegs intaktem Draht zur Realität erwartet im Ernst in dem neuen CDU-Vorsitzenden der sich selbst christlich nennenden ‚Volkspartei‘ eine moderne, zeitgemäße Version von Jesus Christus. Wenn aber die beiden Flüchtlingsbeauftragten der beiden großen christlichen Kirchen, der katholische Erzbischof Stefan Heße und der evangelische Bischof Christian Stäblein, das neue Grundsatzprogramm der Christdemokraten wegen der „unchristlichen Asylpläne“ grundsätzlich ablehnen...
und wenn bereits schon seit gestern „mehr als 700 Pfarrer:innen und Theolog:innen den Aufruf der ‚ökumenischen Bundesarbeitsgemeinschaft Asyl in der Kirche e.V.‘ unterschrieben haben, in dem gefordert wird, dass die CDU internationales Recht achten solle, statt es abzuschaffen und Maßstab aller flüchtlingspolitischen Lösungsansätze immer die unveräußerliche Menschenwürde sowie die Menschenrechte sein müssten“...
wenn also wahr wird, was heute beschlossen wurde, „dass jeder Asylbewerber in Europa in einen sicheren Drittstaat überführt werden und dort sein Asylverfahren durchlaufen soll,“...
dann kann Merz an den Absatz ja noch den Appendix dranhängen:
„Die Partei vollzieht so laut Stefan Heße und Christian Stäblein einen radikalen Bruch mit ihrem humanitären Erbe im Flüchtlingsschutz und steht damit in einem bemerkenswerten Widerspruch zur Orientierung an christlichen Werten.“
Fazit:
Anstatt bei solchen Anlässen wie der Verabschiedung eines neuen Grundsatzprogramms oder ähnlicher Clownerien und Völkerveräppelungen immer und immer wieder kritisch mit den Fingern in den offenen Wunden rumzupopeln, sollten die beiden Flüchtlingsbeauftragten lieber ihre Kritiken zu Fürbitten umformulieren und sonntags in einem Bittgottesdienst plus leckerem Abendmahl oder wie das heißt zum Himmel schicken. Dann bräuchten sich die künftigen Asylbewerber, die trotz alledem in Europa stranden werden, auch keine überflüssigen Hoffnungen zu machen, dass sich im Namen des Gekreuzigten hier mal was ändern würde.
P.s.
Falls Ihnen das zu pessimistisch erscheint ... wie gefällt Ihnen denn Heiner Müller: "Optimismus ist nur ein Mangel an Information."
Das Tagebuch
7.5.24
Was willste denn mal werden?
Och, irgendwas
mit christlichen Werten.
Och, irgendwas
mit christlichen Werten.