Das Tagebuch

3.7.24
Rauche, staune, gute Laune
Legalize it - der 1234. Teil
Da fingernse ihrem Volk, das sie laut Auftrag eigentlich vertreten und nicht beklauen sollen, die letzten Notgroschen aus den Taschen, um angeblich ihren dämlichen Haushalt „wieder in Ordnung zu bringen“, und zerschlagen dabei noch die Reste des mühsam erkämpften So­zial­staats, nur damit sich die feinen, liberalen Unternehmer nicht mit ihren feinen, liberalen Unternehmen ins billigere Posemuckelland verduften oder in irgendwelche menschenleeren Wüsten verdünni­sieren, und reiten nebenbei in ihren bestellten Talkrunden als flan­kierende Ver­blödungsmaßnahme auf allen lächerlichen Anti-Drogen­märchen rum ...
anstatt – in diesem Falle ausnahmsweise mal - auf den sinnvollen Trichter zu kommen, ein Unternehmen zu gründen, ja, ein Unter­nehmen, das den Vorteil bietet, das Angenehme mit dem Nützlichen und dem Notwendigen zu verbinden. Nämlich: Ähnlich dem Alkohol (der ja auch nicht ohne ist) den Dope komplett zu legalisieren, um ihn dann stinknormal am Kiosk, bei REWE, Aldi oder andren Headshops zu verkloppen und damit einen Riesenhaufen neue Steuergroschen zu generieren. Da hätte der liebe Papa Staat ein paar nötige Sozial-Penunzen mehr und die Marihuana-Industrie ihren verdienten Profit, die illegalen Dealer müssten in die Röhre gucken und die Bullen sich weiterhin ums Heroin kümmern und wir, wir hätten endlich unsere Ruhe - und Finanzwegelagerer Lindner könnte sogar von dem Sur­plus meinet­wegen drei mal im Jahr nach Sylt fliegen und heiraten. Und am besten dann auch da bleiben. (Hätt’ er wieder was gespart. Der Doof.)
Aber – und nu kommt das große Aber – aber warum sind solch ach so freie, fixe, feine, viel gerühmte, fabulöse, fiberale, famos-flexible, fulminante, ja, fana­tisch-phantastische Finanzfetischisten wie unsere vielversprechenden Volksvertreter nicht in der Lage, ein felativ fana­les, vergleichsfeise einfaches Problem zu lösen, ohne einer ganzen Gesellschaft monatelang mit ihrem einstu­dierten Anti-Drogen-Gequa­tsche auf die Eier zu gehen? Warum?
Nun, fahrscheinlich liegt der Hund, der fahre Grund ganz foanders begraben. Nämlich viel tiefer.
Natürlich reicht der umfangreiche Drogenerfahrungsschatz eines Friedrich Merz nicht aus („Ich habe einmal während der Schulzeit mal einen Zug dran getan. Es war furchtbar.“), um zu glauben, bei dem Thema mitreden zu können. Andererseits muss man auch nicht jahrelang im Knast ge­sessen haben, um was gegen den Knast zu haben, wie man auch nicht unbedingt ein gelernter Christ sein muss, um mitgekriegt zu haben, dass man Leuten, nur weil man sie nicht leiden kann, nicht einfach mirnix­dirnichts die Rübe einschlagen sollte. (Obwohl … aber lassen wir das erstmal beiseite.)
Der wahre Grund liegt m.e. in dem Umstand, dass uns in einer nach­haltig, durch und durch verlogenen, verklemmten und verkorks­ten Gesellschaft schon mit der Verteufelung des Schnullers das lustvolle Erleben madig gemacht und letztendlich mit Stumpf und Stiel ausge­trieben wird und die Angst vor Kontrollverlust, ein Leben lang in die Birne gebimst, fortan bis zum Friedhof begleiten wird. Die fleißigen Bürger, die ohne Sinn, Wissen und Verstand ihren ewigen Wider­willen gegen Drogen zum Beispiel mit dem in Wahrheit vorgescho­benen, scheinheiligen Kinder- und Jugendschutz rechtfertigen, haben nicht mal unbewusst 'ne Ahnung, einen Schimmer von ihrer kolossa­len Furcht, plötzlich ohne einge­bläuten Abwehrpanzer in einem Meer aus Lust und Frei­heit, gleichsam in einem unstillbaren Glücksrausch zu ver­sinken. Nein, eine böse Ahnung haben sie vielleicht schon, aber keine befreiende Kenntnis davon.
Allein, wenn man sich die pathologische, christdemokratische Frak­tion der „Keine Macht den Drogen“-Schreihälse oder die armselige Drogenbeauftragte der jeweiligen Bundes­regierung anschaut … nein, halt stopp. Man sollte solche Menschen wahrlich nicht nach ihrem Äu­ßeren beurteilen, sondern nur nach ihren Äußerungen:
„Ich habe einmal während der Schulzeit mal einen Zug dran getan. Es war furchtbar.“
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